Podcast#242 – Umgang mit Verlust

18. April 2025

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Umgang mit Verlust – Ein Wortpaar, das nüchtern klingt – und doch in der Tiefe unseres Herzens ein ganzes Gefühlsuniversum aufreißen kann. Verlust bedeutet nicht nur das Ende eines äußeren Kontakts. Es bedeutet auch, dass etwas, das tief mit uns verbunden war, nicht mehr in der gleichen Form Teil unseres Lebens ist. Ob es ein geliebtes Tier, ein Mensch oder eine Lebensphase ist – der Schmerz spricht die gleiche Sprache. Verlust reißt etwas auf. Nicht nur im Außen. Sondern in uns. Und es gibt keine Landkarte für diesen Weg. Kein Rezept. In diesem Beitrag nehme ich dich mit in meinen eigenen Prozess des Loslassens. Nicht aus der Stärke heraus, die glänzt. Sondern aus der echten, zarten Kraft, die entsteht, wenn wir aufhören zu funktionieren – und beginnen, einfach da zu sein. Mit allem, was da ist, einschließlich unserer Verletzlichkeit.

In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:

  • Wenn die Trauer alles überschattet
  • Du bist der Anker im Umgang mit Verlust
  • Wenn der Schmerz sich wandeln darf

Wenn der Verlust dich mitten ins Herz trifft

Der Umgang mit Verlust – das klingt wie eine psychologische Überschrift in einem Buch, das man dann liest, wenn man bereit ist, sich mit der Theorie zu befassen. Aber was, wenn dieser Verlust plötzlich nicht mehr theoretisch ist? Was, wenn er dich mitten im Herzen trifft? Wenn der Boden unter deinen Füßen nachgibt, du dich leer fühlst, orientierungslos – und allein? So ging es mir, als Charly starb. Mein Kater, mein Seelengefährte, meine tägliche Stille. Es war, als hätte jemand plötzlich die Konstante aus meinem Leben genommen, die nicht viel sagte, aber alles spürte. Mit seinem Tod kam die Stille – eine andere Stille. Eine, die mich zwang nach innen zu schauen.

Diese Stille erinnerte mich an die Trauer nach einer Trennung. Auch dort spürte ich die Leere. Die plötzliche Abwesenheit. Den Schmerz, nicht mehr zu wissen, wo die andere Hälfte hingehört – die Hälfte, die ich so sehr in meinem Leben verankert hatte. Angst vor der Trennung, Angst vor dem Alleinsein – beides klopfte wieder an. Alte Wunden. Alte Geschichten. Aber es war nicht nur die Angst. Es war auch das Nichtwissen, wie ich diesen Schmerz halten sollte. Ich hatte keine Anleitung. Keine Struktur. Nur mich – und meinen Wunsch, da durchzugehen. Nicht mehr zu fliehen, nicht mehr zu kämpfen, nicht mehr zu erstarren.

Verlust ist nicht nur ein Ereignis. Es ist eine körperliche, seelische und emotionale Erfahrung, die tief in unser Nervensystem eingreift. Sobald sich ein geliebter Mensch – oder ein vertrautes Wesen verabschiedet, entsteht ein innerer Alarmzustand. Das System sucht Halt, Orientierung, Sicherheit. Und genau hier greifen die drei klassischen Überlebensmechanismen: Fight, Flight und Freeze. Im Fight-Modus willst du es rückgängig machen. Du diskutierst mit dem Leben, mit dem Schicksal, mit dir selbst. „Warum passiert mir das?“ „Was hätte ich anders machen können?“ Diese Energie ist laut, kämpferisch, oft voller Wut. Wut, die nicht wirklich gegen jemanden gerichtet ist – sondern gegen die Ohnmacht selbst.

Flight und Freeze Modus bei Verlust

Im Flight-Modus flüchtest du. Vielleicht in die Arbeit, vielleicht in Ablenkung. Vielleicht in neue Begegnungen. Es fühlt sich leichter an, nicht fühlen zu müssen. Aber tief in dir spürst du: Der Schmerz wartet. Er ist nicht weg. Nur auf Pause gestellt. Der Gedanke daran, in die Stille zu gehen, ist kaum auszuhalten. Hier begegnet uns oft die Angst vor dem Alleinsein – weil wir befürchten, mit all dem überfordert zu sein, was wir dann fühlen müssten.

Und dann gibt es den Freeze-Modus. Da ist nichts mehr. Nur Starre. Kein Zugang zu Tränen, kein Zugang zu Trost. Der Körper wirkt wie eingefroren. Es ist, als hättest du dich selbst verlassen – weil es zu viel ist. Diese Reaktionen sind normal. Sie bedeuten nicht, dass du „nicht stark genug“ bist. Im Gegenteil: Sie zeigen, dass dein Körper dich schützen will. Und genau deshalb ist es wichtig, diesen inneren Mechanismen nicht mit Druck zu begegnen – sondern mit Mitgefühl. Gerade Frauen erleben in Trennungssituationen oft eine geballte Mischung dieser Reaktionen. Sie fühlen die Trauer, das Vermissen, die alten Geschichten, die sich wiederholen – und die eigene Hilflosigkeit. Alles will gleichzeitig gefühlt, verstanden, gelöst werden. Und doch liegt die eigentliche Heilung oft im Gegenteil: Im Zulassen.

Nichts muss – alles darf – der Weg durch den Schmerz

Wenn Verlust uns trifft – sei es durch Tod oder Trennung – wollen wir oft schnell „funktionieren“. Wir glauben, stark sein zu müssen. Die Gesellschaft applaudiert uns, wenn wir „es gut wegstecken“. Doch innerlich schreit alles nach Raum. Nach Weichheit. Nach Würdigung. Ich habe lange geglaubt, ich müsste mich beeilen mit meiner Trauer. Schnell wieder lächeln. Wieder „die Alte“ sein. Doch der sanfte Weg ist ein anderer: Kontrolle loslassen. Und das ist vermutlich der schwerste Teil – weil wir damit aufhören müssen, den Schmerz zu managen.

Trauer braucht Zeit. Und nicht nur das – sie braucht Sicherheit. Sie braucht einen Ort, an dem sie fließen darf. Einen Ort in dir, der sagt: „Ich halte dich. Du darfst traurig sein. Du darfst schreien, schweigen, fühlen, nicht fühlen.“ Genau das ist Selbstliebe. Wie geht Selbstliebe, wenn man sich selbst kaum noch spürt? Indem du dir jeden Tag aufs Neue erlaubst, nicht perfekt zu funktionieren. Indem du kleine Anker setzt – eine Tasse Tee in der Stille. Ein Spaziergang, auch wenn er schwerfällt. Ein Brief an dein Herz. Ich teile mit Charly jeden Tag Momente, die nur uns gehören. Ich zünde eine Kerze an. Jeden Tag. Und sagte „Danke“. Nicht, weil ich schon dankbar bin – sondern weil ich weiß, dass mein Herz irgendwann dorthin zurückfindet.

Wenn die Trauer alles überschattet

Wenn die Trauer alles überschattet

Es gibt Momente im Leben, da scheint die Welt stillzustehen. Nicht, weil es draußen ruhiger wird – sondern weil innen alles laut ist. Weil der Schmerz so groß ist, dass du kaum noch atmen kannst. Weil dir jede Handlung absurd vorkommt, jeder Gedanke zu viel ist, jede Nachricht zu laut. Du möchtest nichts hören, nichts sagen, nichts tun – du willst einfach nur sein. Oder auch das nicht. Solche Momente machen Angst. Weil sie dich daran erinnern, wie zerbrechlich alles ist. Wie sehr wir uns manchmal an Menschen oder Tiere gebunden haben, die uns Halt gaben. Und wie es sich anfühlt, wenn dieser Halt plötzlich wegbricht. Sei es durch eine Trennung, den Tod eines geliebten Wesens oder das Ende eines Lebensabschnitts, der dich geprägt hat – der Schmerz fühlt sich oft gleich an: Er ist tief, er ist roh und er nimmt dir scheinbar alles. Doch auch wenn dieser Schmerz alles überlagert, gibt es einen Weg zurück zu dir.

Das Erste, was wir häufig tun, wenn die Welle der Trauer anrollt, ist: Wir kämpfen. Wir wollen sie wegdrücken, analysieren, kontrollieren. Wir versuchen uns zu beruhigen, indem wir weiter funktionieren, indem wir Ablenkung suchen, indem wir uns selbst nicht ganz spüren. Doch genau das verlängert den inneren Kampf. Was heilt, ist Hingabe. Es bedeutet nicht, dass du dich im Schmerz aufgibst – es bedeutet, dass du dich nicht länger dagegen wehrst. Weinen darfst. Zusammenbrechen darfst. Wütend sein darfst. Der Schmerz braucht einen Kanal. Wenn du ihn abschneidest, bleibt er in dir. Und du darfst dir in diesen Momenten immer wieder sagen: Ich bin hier. Und ich darf fühlen. 

Du bist der Anker im Umgang mit Verlust

In Phasen von Trauer verlieren wir häufig unseren inneren Halt. Alles, worauf wir uns verlassen haben, ist plötzlich verschwunden oder wirkt sinnlos. Auch der eigene Körper fühlt sich oft fremd an – wie betäubt oder überreizt. Die Verlustangst zeigt sich mehr denn je. Was dir jetzt helfen kann, ist die bewusste Rückverbindung zu dir selbst.

Frage dich: Was gibt mir jetzt einen Moment des Halts – ganz konkret?
Das kann sein:

  • eine Decke, in die du dich wickelst
  • ein Stein oder Kristall, den du in der Hand hältst
  • eine Hand auf deinem Herzen
  • langsames Atmen mit geschlossenen Augen
  • eine Stimme, der du vertraust
  • ein Spaziergang barfuß auf der Erde
  • oder einfach ein Satz wie: „Ich bin in Sicherheit. Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt.“

Viele Gedanken, die mit Verlusten einhergehen, katapultieren dich in die Vergangenheit oder projizieren dich in eine Zukunft, die Angst macht. Der Verstand will verstehen, kontrollieren, vorbeugen. Doch dein Herz lebt jetzt. Und genau dort – im jetzigen Moment – ist der Schmerz spürbar, aber auch der Ort, an dem Heilung beginnt. Übe dich darin, in kleinen Momenten ganz hier zu sein. Atme. Spüre den Boden unter dir. Trinke langsam einen Tee. Lege deine Hand auf dein Herz. Flüstere dir einen Satz zu, der dich hält, wie z. B. „Ich lasse alles da sein, ohne mich zu verlieren.“ Und wenn gar nichts mehr geht: Leg dich hin, atme flach und sage dir innerlich: „Ich überlebe das.“ Denn du tust es – Minute für Minute.

Trauer ist kein Feind im Umgang mit Verlust

So weh es tut – diese Tränen, diese Enge in deiner Brust, das Leeregefühl – all das ist Ausdruck deiner Liebe. Du trauerst, weil dir etwas wichtig war. Weil ein Teil deines Herzens sich verbunden hat. Und genau das ist auch deine Stärke.

In einer Welt, in der viele sich vor echten Gefühlen fürchten, zeigst du, dass du fühlen kannst. Dass du den Mut hast zu trauern. Dass du nichts weghaben willst, was zu dir gehört – nicht einmal den Schmerz. Wenn du es so betrachtest, beginnt sich deine Sicht langsam zu weiten: Nicht trotz, sondern wegen der Trauer kommst du dir selbst näher.

Vergiss nicht: Du musst nicht „richtig“ trauern. Du musst nicht stark sein. Du musst nichts erklären oder aushalten, was sich falsch anfühlt. Du darfst absagen. Du darfst dich zurückziehen. Du darfst das Handy auslassen. Du darfst durchweinen oder schweigen. Und du darfst dich halten – sanft, liebevoll, weich. Vielleicht durch eine Selbstumarmung. Vielleicht, indem du dich selbst berührst und sagst: „Ich bin bei dir. Ich verlasse dich nicht.“ Denn das ist am Ende das Wertvollste, was du dir selbst geben kannst: Dich selbst.

Wenn der Schmerz sich wandeln darf

Wenn der Schmerz sich wandeln darf

Ein Neubeginn klingt oft nach Neuanfang, nach Motivation, nach „Jetzt erst recht“. Aber nach einem tiefen Verlust fühlt sich dieser Begriff manchmal wie ein Hohn an. Wie soll etwas neu beginnen, wenn doch gerade etwas so Kostbares zu Ende gegangen ist? Ich erinnere mich, wie ich an den ersten zwei Tagen nach Charlys Tod aufgewacht bin und für einen Moment vergessen hatte, dass er nicht mehr da ist. Dieser Moment zwischen Schlaf und Erwachen – da war er noch da. Doch dann kam die Realität zurück. Und mit ihr der Schmerz. Genau an diesem Punkt, zwischen Festhalten und Loslassen, beginnt der Weg des Neubeginns. Kein Weg voller Glitzer und Leichtigkeit – sondern ein Weg der Ehrlichkeit. Und dieser Weg beginnt oft mit einem, oftmals schwierigsten Schritt: Anerkennen, was ist.

Viele Frauen, mit denen ich arbeite oder spreche, haben Ähnliches erlebt – nach einer Trennung, nach dem Tod eines Menschen oder dem Verlust eines Lebensabschnitts. Es ist nicht nur der andere, der fehlt. Es ist auch die Version von uns selbst, die wir mit dieser Verbindung gelebt haben. Das macht die Trauer so komplex. Ein heilsamer Neubeginn darf sanft sein. Ohne Druck. Ohne Plan. Ohne ständiges „Du musst jetzt wieder funktionieren.“ Vielmehr ist es eine Rückkehr zu dir selbst. Und dieser Weg braucht:

  • Zeit
  • Mitgefühl
  • Mut

Mut für einen Neuanfang

Mut, dich deinen Ängsten zu stellen: Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Trennung – beide sind Schatten, die dir begegnen können. Aber sie müssen dich nicht mehr lähmen. Im Gegenteil: Wenn du beginnst, ihnen zuzuhören, zeigen sie dir, was du brauchst, um dich innerlich zu halten. Ich habe gelernt, dass ich nichts erzwingen muss. Kein „Abschluss“, kein „Verzeihen“, kein „Neustart“. Es passiert. In deinem Tempo. Schritt für Schritt. Kontrolle loslassen bedeutet nicht, dich dem Chaos zu ergeben – sondern zu vertrauen, dass etwas Größeres in dir weiß, wie Heilung funktioniert. Dass du auf deine eigene innere Weisheit hören darfst. Ein Neubeginn zeigt sich oft in kleinen Dingen: In einem Lächeln, das wieder aufrichtig ist. In einem Tag, an dem du nicht weinst. In einem Gedanken, der Hoffnung trägt. Und manchmal auch in einer Erinnerung, die plötzlich nicht mehr wehtut, sondern wärmt. Ich selbst bin nach dem Tod von Charly, noch lange nicht an diesem Punkt. Doch ich gehe für mich, Schritt für Schritt….

Nach einem Verlust scheint es fast vermessen, von Leichtigkeit zu sprechen. Die Schwere klebt an einem wie ein nasser Mantel – und jeder Schritt fühlt sich mühsam an. Doch irgendwo, tief in dir, gibt es diesen leisen Ruf: Darf es irgendwann wieder leicht sein? In den ersten Tagen nach Charlys Tod war alles grau. Ich fühlte mich wie in Watte gepackt, abgetrennt von allem, was mich zuvor noch gehalten hatte. Nichts fühlte sich mehr vertraut an – nicht meine Wohnung, nicht meine Routinen, nicht einmal mein eigener Körper. Ich war im Freeze-Modus: Emotional eingefroren, taub, erstarrt. Und genau das ist eine völlig natürliche Reaktion auf Verlust.  Unser Nervensystem will uns schützen. Was mir hilft, ist der Gedanke: Ich muss gar nichts. Ich darf einfach sein. Und wenn das bedeutet, dass ich stundenlang auf der Couch liege und aus dem Fenster schaue – dann ist das mein Prozess. In diesen Momenten kehrt das Vertrauen zurück. Ganz leise, ganz behutsam. Vertrauen, dass dein Herz dich durch alles trägt.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina

Für Heldinnen

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