Podcast#245 – Aufopferung in Beziehungen

9. Mai 2025

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Aufopferung in Beziehungen beginnt oft schleichend – mit einem gut gemeinten Kompromiss, dem Wunsch nach Harmonie oder dem Bedürfnis, dem anderen zu helfen. Doch was, wenn dieses Muster dazu führt, dass du dich selbst verlierst? In diesem Beitrag tauchen wir tief ein in die Dynamik der Aufopferung in Beziehungen, wie sie entsteht, warum sie uns scheinbar „nützt“ – und vor allem: Wie du wieder zu dir selbst findest.

In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:

  • Rettermodus – Wenn du dich aufopferst in Beziehungen
  • Was, wenn dein Gegenüber auch retten will?
  • Aufopferung in Beziehungen loslassen

Aufopferung in Beziehungen – Was bedeutet das?

Viele Frauen, die toxische Beziehungen erlebt haben oder sich emotional leer fühlen, berichten davon, dass sie sich regelrecht aufgeopfert haben. Das bedeutet, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse über lange Zeit ignoriert, ihre Grenzen übergangen und sich komplett auf das Wohl des anderen konzentriert haben.

Merkmale der Aufopferung:

  • Du sagst „Ja“, obwohl du „Nein“ meinst.
  • Du spürst deine eigenen Bedürfnisse kaum noch.
  • Du fühlst dich emotional abhängig oder verantwortlich für das Glück des anderen.
  • Du machst den anderen zum Mittelpunkt deines emotionalen Lebens.

Aufopferung ist kein Ausdruck von Liebe – sie ist ein Ausdruck von Angst. Angst, nicht zu genügen. Angst, verlassen zu werden. Angst, nicht liebenswert zu sein.

Hinter der Aufopferung stehen oft früh erlernte Muster. Vielleicht hast du in deiner Kindheit gelernt: „Ich bin nur liebenswert, wenn ich funktioniere.“ Oder: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Viele Frauen übernehmen schon früh eine Art Retterrolle in ihrer Familie – sie sind die Starke, die Kümmerin, die Vermittlerin. Und diese Rolle wird später in Beziehungen weitergeführt. Der sogenannte Rettermodus beschreibt ein weitverbreitetes Muster: Du willst den anderen „retten“. Du siehst sein Potenzial, seine inneren Wunden, seine Unsicherheiten – und glaubst, mit genügend Liebe und Geduld heilen zu können. Doch dieser Modus erschöpft dich. Er macht dich zur emotionalen Versorgerin – während deine eigenen Bedürfnisse verkümmern.

Der Rettermodus – Wenn du dich aufopferst in Beziehungen

Es entsteht eine unausgesprochene Dynamik, in der du Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen übernimmst. Du wirst zur dauerhaften Unterstützerin, zum sicheren Hafen, zur seelischen Tankstelle – oft ohne jemals wirklich selbst auftanken zu können. Auf der anderen Seite wird dein Gegenüber, bewusst oder unbewusst, in seiner Ohnmacht gehalten. Er muss sich nicht bewegen, nicht verändern, nicht wachsen. Denn du kompensierst seine Unsicherheiten. Du bist präsent, verständnisvoll, stark und nimmst ihm damit die Möglichkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Das passiert nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus deinem Schutzmechanismus deiner Kindheit.

Nun entsteht ein ungleiches System: Du gibst zu viel, der andere nimmt zu viel und die Beziehung verliert ihre Balance. Langfristig entstehen Frustration, emotionale Leere und das Gefühl, für die Liebe arbeiten zu müssen. In Wahrheit ist es oft nicht Liebe, sondern ein altes Muster von Selbstwertkompensation. Du willst dich wertvoll fühlen, indem du bedeutend für das Leben des anderen wirst. Doch echte Liebe braucht keine Retterin und Aufopferung. Sie braucht Augenhöhe.

Warum wir an der Aufopferung festhalten

So paradox es klingt: Viele Frauen und natürlich auch Männer, halten an diesem Muster fest, weil es ihnen unbewusst Kontrolle gibt. Wer alles gibt, erwartet (bewusst oder unbewusst), dass der andere bleibt. Dass er dankbar ist. Dass er endlich „sieht“, wie sehr man sich bemüht hat. Das ist eine Illusion von Kontrolle in einem System, das eigentlich instabil ist.

Unbewusste Nutzen:

  • Du vermeidest echte Nähe, weil du in der Rolle der Helferin bleibst.
  • Du musst dich nicht mit deiner eigenen Angst vor Ablehnung auseinandersetzen.
  • Du bleibst handlungsfähig – auch wenn es dich auslaugt.

Doch was dabei entsteht, ist keine gesunde Beziehung, sondern emotionale Abhängigkeit.

In toxischen Beziehungen verstärken sich diese Muster häufig gegenseitig. Der eine zieht sich zurück oder kritisiert, der andere gibt noch mehr. Das führt zu einem emotionalen Ungleichgewicht, in dem du dich ständig beweisen musst – und nie das bekommst, was du wirklich brauchst: Emotionale Sicherheit. Hier beginnt die eigentliche Transformation.

Was, wenn dein Gegenüber auch retten will?

Was, wenn dein Gegenüber auch retten will?

Wenn dein Gegenüber selbst im Rettermodus ist, kann es passieren, dass du in einer Art „Hilfsbedürftigkeit“ gehalten wirst. Auch wenn du stark bist, übernimmt er automatisch Verantwortung für dich, trifft Entscheidungen über deinen Kopf hinweg oder bietet ständig Hilfe an, selbst wenn du sie nicht brauchst. Du spürst subtil: Mein Gegenüber traut mir nicht zu, mich selbst zu halten oder meine Herausforderungen anzugehen. Das kann deine Selbstwirksamkeit untergraben und dich langfristig kleinhalten, auch wenn es gut gemeint ist.

Ein Mensch im Aufopferungsmodus ist oft getrieben vom Bedürfnis, gebraucht zu werden. Das äußert sich in übermäßiger Fürsorge, Kontrollverhalten oder subtilen Erwartungen an Dankbarkeit. Du fühlst dich vielleicht emotional verpflichtet seine Hilfe anzunehmen, selbst wenn du gerade Rückzug brauchst. Du spürst: Wenn ich mich abgrenze, fühlt sich der andere zurückgewiesen. Das erzeugt Schuldgefühle – und du passt dich wieder an.

Die Projektionsfläche für ungelöste Themen

Der Retter sieht in dir oft das, was er selbst nicht fühlen will: Schwäche, Hilflosigkeit, Unsicherheit. Indem er dich „rettet“, fühlt er sich stark, kompetent, wertvoll. Doch diese Dynamik ist nicht echt – sie basiert auf Projektion. Du spürst vielleicht: Ich werde nicht als Ganzes gesehen, sondern durch die Brille seiner Bedürftigkeit. Das kann dazu führen, dass du dich unverstanden, entwertet oder funktional fühlst – wie ein Projekt, nicht wie ein gleichwertiger Mensch.

Wenn du selbst nicht im Rettermuster bist, aber dein Gegenüber ständig diese Rolle einnimmt, bist du permanent in einer Gegenbewegung: Du musst dich erklären, abgrenzen, dich selbst behaupten. Auf Dauer ist das erschöpfend. Du wirst vorsichtig mit dem, was du teilst, um nicht wieder „gerettet“ zu werden. So entsteht Distanz – obwohl Nähe eigentlich dein Wunsch wäre. Die Beziehung fühlt sich einseitig an, weil keine echte Begegnung auf Augenhöhe stattfindet.

Wenn beide in der Aufopferung sind

Besonders herausfordernd wird es, wenn beide Partner den Rettermodus in sich tragen. Was auf den ersten Blick nach Fürsorglichkeit und tiefer Verbindung aussieht, entpuppt sich schnell als gegenseitige Projektion ungelöster Themen. Beide versuchen, sich über die Bedürfnisse des anderen wertvoll zu fühlen. Beide wollen heilen, geben, tragen – doch keiner empfängt wirklich. Stattdessen entsteht ein emotionaler Dauerbetrieb, bei dem jeder versucht, die Lücken des anderen zu füllen, ohne selbst in seiner eigenen Fülle zu stehen. Die Beziehung wird zum Reparaturbetrieb statt zu einem Ort echter Begegnung.

Diese gegenseitige Retterdynamik erzeugt einen subtilen Konkurrenzkampf um das „Besserfunktionieren“. Wer leidet mehr? Wer gibt mehr? Wer wird weniger gesehen? Die Beziehung kippt zwischen emotionaler Nähe und Überforderung – weil keiner der beiden wirklich in die eigene Verantwortung geht. Stattdessen dreht sich alles um den anderen. Es fehlt die Klarheit: Was ist meins? Was ist deins? Wer bin ich, wenn ich nicht helfe, tröste, rette? Die Beziehung wird abhängig von Krisen, denn nur im Schmerz fühlen sich beide lebendig und gebraucht. Das ist nicht tragfähig – es ist emotionaler Raubbau. Der Ausweg? Der bewusste Ausstieg aus der Retterrolle – bei sich selbst. Erst wenn beide lernen, ihre eigenen Wunden zu halten, entsteht der Raum für eine Verbindung, die nicht auf Bedürftigkeit basiert, sondern auf echter Reife und gegenseitiger Achtung.

Aufopferung in Beziehungen loslassen

Aufopferung in Beziehungen loslassen

Wenn du selbst im Rettermodus feststeckst und das Gefühl hast, dass du der Part bist, der die Verbindung mit dir und deinem Gegenüber hält, lass los. Lass die Kontrolle los. Kontrolle loslassen heißt nicht, hilflos zu sein. Es bedeutet, das zu akzeptieren, was du nicht beeinflussen kannst – und deine Energie wieder dorthin zu lenken, wo sie wirklich etwas verändert: Zu dir. Du kannst nicht auf Dauer, z.B durch Gespräche, deine Beziehung so lenken, dass du dich auf Dauer gut fühlst. Dein Gegenüber spürt das und wird gegenlenken. Somit ist die Antwort, auf alles, was du beim Gegenüber suchst, du selbst und natürlich deine Selbstliebe. Wie geht Selbstliebe?

  • Radikale Ehrlichkeit: Erkenne deine Muster an, ohne dich zu verurteilen.
  • Selbstfürsorge: Mach deine Bedürfnisse wieder wichtig. Du darfst Nein sagen.
  • Grenzen setzen: Nicht jeder hat ein Anrecht auf deine Energie. Du entscheidest.
  • Loslassen lernen: Du musst niemanden retten, um geliebt zu werden

Dein Nervensystem regulieren, ist die Grundlage für Veränderung. Viele Frauen, die in der Aufopferung leben, sind permanent im Überlebensmodus: ihr Nervensystem ist chronisch angespannt. Das macht es schwer, neue Entscheidungen zu treffen oder loszulassen.

Übungen zur Regulation:

  • Atemübungen: Langsames Ausatmen beruhigt dein Nervensystem.
  • Körperwahrnehmung: Spüre bewusst, wo du dich anspannst – und entspanne sanft.
  • Bewegung: Tanzen, Yoga, Spaziergänge – alles, was dich zurück in deinen Körper bringt.
  • Berührung: Eine Hand auf dem Herzen. Eine warme Dusche. Ein achtsames Streichen über den Arm. Dein Körper braucht Sicherheit.

Nur wenn dein System sich sicher fühlt, kannst du dich verändern.

Die Energie zu dir zurückholen

Wenn wir uns in Beziehungen aufopfern, geht ein Teil von uns verloren. Unsere Energie fließt fast ausschließlich nach außen – in die Bedürfnisse des Anderen, in Sorgen, Erwartungen oder stille Hoffnungen. Und wir merken oft zu spät, dass wir uns selbst kaum noch fühlen. Der Weg zurück beginnt mit einem Innehalten. Mit der Frage: Wo bin eigentlich ich geblieben? Du kannst dir bewusst vorstellen, wie du all deine Energie, die du im Außen verteilt hast, sanft zu dir zurückholst. Über deinen Atem. Über deine Aufmerksamkeit. Über kleine Rituale der Selbstzuwendung. Je mehr du wieder bei dir ankommst, desto klarer spürst du, was du wirklich brauchst – nicht, was du geben musst, um geliebt zu werden.

Dir selbst treu bleiben und liebevoll Grenzen setzen

Viele Frauen verlieren sich in Beziehungen, weil sie sich nicht erlauben, „Nein“ zu sagen. Aus Angst vor Ablehnung oder verlassen zu werden, sagen sie „Ja“, wenn ihr Inneres eigentlich längst protestiert. Doch Liebe braucht kein Aufopfern. Liebe braucht Klarheit. Sich selbst treu zu bleiben bedeutet, die eigenen Werte zu achten – auch wenn es unbequem wird. Es bedeutet, nicht alles mitzumachen, nur um Nähe zu halten. Grenzen setzen heißt nicht, das Herz zu verschließen. Es heißt: Ich achte mich selbst genug, um mich nicht zu verlieren. Und ja – manche Menschen werden deine Grenzen nicht mögen. Aber die, die zu dir passen, werden sie respektieren.

Die eigene Motivation hinterfragen – Was treibt mich wirklich?

Wenn du dich in einer Beziehung immer wieder aufopferst, lohnt sich ein ehrlicher Blick nach innen: Warum tue ich das eigentlich?
Ist es wirklich Liebe – oder ein unbewusster Versuch, geliebt zu werden?
Oft steckt hinter unserem Verhalten ein tiefer Wunsch nach Sicherheit, Anerkennung oder Kontrolle. Wir kümmern uns, weil wir hoffen, dann gesehen zu werden. Wir geben zu viel, weil wir uns dann gebraucht fühlen.
Sich das einzugestehen braucht Mut. Aber es ist der erste Schritt, um aus alten Mustern auszusteigen. Denn wenn du erkennst, was du wirklich suchst, kannst du beginnen, es dir selbst zu geben – statt dich im Anderen zu verlieren.

Die Verantwortung beim Gegenüber lassen

Ein häufiger Teil von Aufopferung ist der Drang, die Probleme des anderen lösen zu wollen. Wir sehen seine Themen, spüren seinen Schmerz – und fühlen uns verantwortlich. Doch nicht alles, was wir fühlen, ist unsere Aufgabe.
Es ist nicht deine Pflicht, den anderen zu „heilen“, zu verstehen, zu retten. Auch wenn du es gut meinst: Jeder Mensch trägt seine Verantwortung selbst.
Manchmal ist das größte Geschenk, das du jemandem machen kannst, ihm seine Themen zu lassen. Ihn selbst entscheiden, lernen, wachsen zu lassen – auch wenn das bedeutet, dass du nicht eingreifen darfst.
Du darfst mitfühlend sein, ohne dich selbst aufzugeben.

Du darfst dich an erste Stelle setzen – nicht aus Egoismus, sondern aus Selbstachtung. Aufzuhören, dich für andere aufzuopfern, bedeutet nicht, dass du weniger liebst. Es bedeutet, dass du beginnst, auch dich selbst zu lieben.
Und genau darin liegt die Kraft, neue Beziehungsräume zu gestalten: Klar, verbunden, auf Augenhöhe. Du musst niemanden retten, um wertvoll zu sein. Du darfst dich zurückholen – in dein Herz, in deine Kraft, in dein Leben.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina

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