Toxische Beziehungen – Gefangen im Teufelskreis
Toxische Beziehungen können Opfer emotional gefangen halten. Der Teufelskreis ist eine komplexe und belastende Situation, die tiefe Auswirkungen auf die beteiligten Personen haben. Solche Beziehungen beginnen mit Liebe und Hoffnung, entwickeln sich jedoch im Laufe der Zeit zu einem schädlichen Muster aus negativen Verhaltensweisen, Kontrolle und Missbrauch. Diese Beziehungen sind geprägt von Manipulation, emotionaler Erpressung, Machtungleichgewicht und einem ständigen Zyklus von Konflikten und Versöhnungen.
Sich aus solch einer Beziehung zu lösen, fällt den Opfern wahnsinnig schwer. Die betroffenen Personen sind in einem Teufelskreis gefangen, in dem sie den Ausweg nicht mehr finden. Dieses Dilemma kann aus einer Vielzahl von Gründen entstehen, sei es aus Angst vor Einsamkeit, der Hoffnung auf Besserung oder einem geringen Selbstwertgefühl. Oft führt die Komplexität dieser emotionalen Bindungen dazu, dass sich die betroffenen Personen ohnmächtig der Gesamtsituation ausgeliefert fühlen.
Toxische Beziehungen beinhalten 3 Phasen
Toxische Beziehungen werden in drei Hauptphasen unterteilt, die oft einen zyklischen Charakter haben:
1. Die Idealisierungsphase, auch Honeymoon-Phase genannt, ist der Beginn toxischer Beziehungen. In dieser Phase erscheinen diese Beziehungen perfekt. Die Partner sind verliebt, alles fühlt sich intensiv und aufregend an und entwickelt sich rasend schnell. Die positiven Eigenschaften des Partners werden idealisiert und es herrscht eine Atmosphäre der Harmonie und des Glücks. Dennoch nicht im normalen Maße, sondern in übertriebene Form. Von allem zu viel.
2. Die Konfliktphase oder auch umgangssprachlich Abwertungsphase genannt, ist der Beginn der Abwärtsspirale. In dieser Phase beginnen Spannungen, Konflikte und Unstimmigkeiten zwischen den Partnern. Die ersten Abwertungen vom Narzissten werden erteilt. Die Atmosphäre kann angespannt sein und kleinere Streitigkeiten können leicht eskalieren. Die Kommunikation wird schwieriger und negative Verhaltensmuster wie Missbrauch, Kontrolle oder Manipulation treten in dieser Phase auf.
3. Die Versöhnungsphase folgt auf heftige Auseinandersetzungen oder einen Konflikt. Hier entschuldigen sich die Partner noch gegenseitig, zeigen Reue und versprechen sich zu bessern. Es kann eine Zeit relativer Ruhe und Harmonie geben, in der die Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehung besteht.
Negative Auswirkungen, durch Idealisierung, Abwertung und Versöhnung
Der ständige Wechsel zwischen Idealisierung, Abwertung und Versöhnung ist ein charakteristisches Merkmal toxischer Beziehungen. Diese zyklische Dynamik ist in vielen toxischen Beziehungen zu beobachten und kann sich für die beteiligten Personen äußerst belastend anfühlen. In einigen Fällen kehren diese Beziehungen zur Idealisierung zurück und der Zyklus beginnt von vorne. In anderen Fällen kann es zu einer Trennung kommen. Diese erfolgt oftmals aus heiterem Himmel. Der Discard kann beim Opfer von narzisstischem Missbrauch zu einem tiefen Trauma führen. Bestraft ein Narzisst das Opfer mit Ghosting, bricht das Opfer vollends zusammen.
Kommt es zu einer Trennung, ist diese jedoch meist nicht dauerhaft und führt in der Regel zu einem erneuten Zyklus der Versöhnung und weiteren Trennung. Dieser Teufelskreislauf ist eine Dynamik, die selten bis gar nicht, in eine gesunde Beziehung zu wandeln ist. Dieses ewige On/Off führt zu einem starken emotionalen Durcheinander und erschüttert das Selbstwertgefühl des Opfers massiv. Die Erkenntnis darüber, dass es sich hier um eine toxische Beziehung und Dynamik handelt, ist ein wichtiger Einschnitt.
Toxische Beziehungen – Gefangen im Teufelskreis – 10 Gründe!
Toxische Beziehungen weisen ein hohes Suchtpotenzial auf. Dadurch, dass diese Beziehungen geprägt sind von emotionalen Achterbahnfahrten, kann man durch einem erneuten Dopamin Kick süchtig danach werden. Hier sind einige mögliche Gründe, wodurch eine Frau in solchen Beziehungen gefangen bleibt:
1. Emotionale Abhängigkeit ist einer der Hauptgründe, warum Frauen nicht aus diesen Beziehungen herausfinden. Narzissten handeln emotional manipulativ, was dazu führen kann, dass Opfer sich abhängig von ihnen fühlen. Dies kann das Beenden solcher Beziehungen schwierig machen, da sich Betroffene ohne den Narzissten verloren fühlen. Sie haben das Gefühl nicht lebensfähig zu sein, sobald der Narzisst aus ihrem Leben verschwindet.
2. Ein geringes Selbstwertgefühl kann ebenfalls dazu führen, dass Frauen glauben, dass sie keine besseren Beziehungen verdienen oder dass sie ohne den Partner nicht glücklich sein können. Sie fühlen sich ohne den Partner wertlos und minderwertig.
3. Ein sehr zäher Kleber ist die Hoffnung auf Veränderung. Betroffene Frauen machen sich Hoffnungen, dass sich ihr Partner noch ändern wird, wenn sie nur genug Zeit und Mühe investieren. Sie opfern sich noch mehr auf und bleiben viel zu lange in der Beziehung, auch wenn sie emotional zermürbend und schmerzhaft ist.
4. Die Angst vor Ablehnung ist ein wesentlicher Punkt, warum diese Frauen viel zu lange an toxischen Beziehungen festhalten. Sie befürchten, von anderen verurteilt oder abgelehnt zu werden, wenn sie diese Beziehung beenden. Dies kann zu einem Druck führen, in der Beziehung zu bleiben, um soziale Verbindungen aufrechtzuerhalten.
5. Narzissten haben nur eins im Sinn. Manipulation und Kontrolle! Dies führt dazu, dass Narzissten die Kontrolle über die Gedanken und Entscheidungen ihrer Partnerinnen ausüben. Sie zermürben die Opfer durch Gaslighting, wodurch das Opfer Schwierigkeiten hat eigene Entscheidungen zu treffen, einschließlich der Entscheidung, toxische Beziehungen zu beenden.
6. Betroffene Frauen von narzisstischem Missbrauch könnten aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen in der Kindheit oder früheren Beziehungen, Muster der Toleranz für toxische Dynamiken entwickelt haben. Dies führt dazu, dass man sich immer wieder zu narzisstischen Partnern hingezogen fühlt. Auf unbewusster Ebene fühlt sich dieses vertraut an, da man es von klein auf gewohnt ist, so behandelt zu werden.
7. Auch die finanzielle Abhängigkeit von dem Narzissten, kann die Fähigkeit beeinträchtigen, toxische Beziehungen zu beenden und für sich selbst zu sorgen. Narzissten führen die Opfer oftmals im Vorfeld in die Abhängigkeit, in dem sie auf gemeinsame Konten drängen oder die Frau dazu bringen ihre Arbeit niederzulegen.
8. Narzissten betreiben während der Beziehung Schuldumkehr und können so massive Schuldgefühle bei den Opfern auslösen. Die betroffenen Personen fühlen sich dann alleine am Scheitern der Beziehung verantwortlich. Um die Beziehung in irgendeiner Form noch retten zu können, oder etwas gutzumachen, verbleiben die Frauen dann in der schädlichen Beziehung.
9. Aufgrund der eigenen Handlungsunfähigkeit identifizieren sich Frauen mit der Opferrolle. Sie sind davon überzeugt, dass sie keine Kontrolle über ihre Situation haben. Sie fühlen sich hilflos und ausgeliefert.
10. Die Angst vor dem Alleinsein kann ein wichtiger Indikator dafür sein, dass Opfer von narzisstischem Missbrauch, viel zu lange in toxischen Beziehungen bleiben. Selbst wenn der Partner schädlich für einen ist, fühlt sich dieses zumindest nach einer Form von Gesellschaft an.
Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Situation einzigartig ist und dass Menschen in toxischen Beziehungen bleiben aus einer Vielzahl von individuellen und komplexen Gründen. Toxische Beziehungen zu verlassen, erfordert in der Regel Unterstützung, Mut und Selbstfürsorge.
Toxische Beziehungen lösen innere Zerrissenheit aus
„Bin ich einfach nur zu schwach meine toxische Beziehung zu verlassen?“ Ich glaube fast jede betroffene Frau, die Erfahrungen toxischer Beziehungen gemacht hat, stellt sich irgendwann diese Frage. Die Entscheidung, toxische Beziehungen zu verlassen, hat nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun. Es ist ein so unfassbar komplexer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Darunter emotionale Bindungen, äußere Umstände und persönliche Ressourcen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verbleiben in toxischen Beziehungen nicht notwendigerweise mit Schwäche gleichzusetzen ist, genauso wenig wie das Verlassen automatisch als Stärke betrachtet werden kann. Es braucht oft Mut, um sich von toxischen Beziehungen zu lösen, besonders wenn emotionale Abhängigkeit, Angst oder andere Hindernisse im Spiel sind. Es ist völlig normal, dass Menschen in dieser Situation Zweifel haben und sich unsicher fühlen. Dieses bedeutet jedoch nicht, dass sie zu schwach sind, um zu gehen. Das Verbleiben ist nicht immer eine bewusste Entscheidung, sondern auf das Ergebnis einer komplexen Mischung aus psychologischen Faktoren und äußeren Umständen zurückzuführen.
Trotzdem innere Stärke aufbauen- Geht das?
Toxische Beziehungen sind so unfassbar gefährlich. Die pysische, wie auch die psychische Gesundheit stehen auf dem Spiel. Der Aufbau innerer Stärke ein wichtiger Punkt, um toxische Beziehungen vollständig loslassen zu können. Es kann eine Herausforderung sein, für sich einzustehen. Der Narzisst wird Veränderungen sehr schnell wahrnehmen und dementsprechend mit Manipulationen entgegenwirken. Dennoch ist es wichtig, nicht von seinem Vorhaben abzuweichen.
Narzissten reagieren extrem empfindlich auf äußere Veränderungen. Sie werden weiterhin versuchen das Opfer zu verunsichern. Es kann sehr hilfreich sein, professionelle Unterstützung durch einen Therapeuten, Berater oder einem Coach in Anspruch zu nehmen. Dieser kann dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, kraftvolle Ressourcen zu schaffen und das Verständnis für die eigenen Gedanken und Gefühle zu entwickeln.
Das Einhalten der eigenen Grenzen
Identifiziere deine eigenen Grenzen und lerne mehr und mehr sie auch zu setzen. Kommuniziere sie klar und deutlich und verteidige sie auch, damit du die Achtung vor dir selbst nicht verlierst. Durch unterstützende Maßnahmen wirst du auch immer mehr dazu bereit sein, die Konsequenzen deiner Grenzen zu tragen. Ich habe dazu einen interessanten Beitrag von meinem Kollegen Dipl.-Psych. Christian Hemschemeier gefunden: https://youtu.be/vPf7PSpFheI?si=lxY1zWbAmO-6mxgI , um dir zusätzlich zu helfen, dich vor weiterem Schaden zu schützen.
Versuche möglichst den Fokus auf deine Selbstfürsorge zu legen. Durch Achtsamkeitsmeditationen und Selbstreflektion, wirst du mehr und mehr eine Verbindung zu dir selbst aufbauen. Du lernst so, deine schmerzhaften Gefühle zu regulieren und anzunehmen und negative Muster zu erkennen und zu durchbrechen. Vertiefe dich in deine eigenen Hobbys und Interessen, um so eine neue tragende Säule für dein Leben zu erschaffen. Umgebe dich mit positiven Menschen und Umgebungen, die deine innere Stärke unterstützen. Vermeide so weit wie möglich negative Einflüsse.
Toxische Beziehungen und die Angst vor einer Trennung überwinden
Informiere dich über Narzissmus und toxische Beziehungen. Je mehr du über diese Themen verstehst, desto besser wirst du in der Lage sein, deine Situation zu analysieren und zu erkennen, dass du nicht alleine bist. Selbsthilfegruppen sind eine kraftvolle Ressource, auf die du zurückgreifen kannst, da du dort Gleichgesinnte treffen wirst. Du könntest schrittweise Maßnahmen ergreifen, um dich von toxischen Beziehungen zu distanzieren und dein Selbstvertrauen zu stärken. Falls du in einer Beziehung bist, die gewalttätig ist oder bei der du um deine Sicherheit fürchtest, ist es wichtig einen Sicherheitsplan zu haben. Wende dich bitte an örtliche Hilfsorganisationen oder Hotlines, um Unterstützung zu erhalten.
Kümmere dich um deine Verlustängste
Versuche realistisch über die Situation nachzudenken. Frage dich, ob deine Ängste auf realen Beweisen oder auf negativen Gedanken beruhen, oder auf Verlustängste, die aus deiner Kindheit stammen. Versuche, wenn möglich, durch Meditationen, einen gesunden Umgang mit deiner Verlustangst zu entwickeln. Stammen die Verlustängste aus deiner Kindheit, kann es sein, dass du innerlich das Gefühl hast, ohne deinen Partner nicht überlebensfähig zu sein. Das ist nicht die Wahrheit. Als kleines Kind wärst du gestorben, wenn die Versorgung ausgeblieben wäre. Heute, in der Gegenwart, bist du sehr wohl in der Lage für dich alleine zu sorgen. Das ist wichtig zu verstehen. Bedenke, dass die Überwindung von Verlustangst Zeit und Geduld erfordert. Es ist ein Prozess des Wachsens und Lernens, der dich letztendlich dabei unterstützen wird, eine gesündere und emotionale Balance in deinem Leben zu finden.
Zusammengefasst
Ich hatte das Gefühl nicht ganz alleine zu sein und dass jemand da ist, der mich versteht. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden.
Von Herz zu Herz, deine Martina
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