Die Idealisierungsphase ist der Anfang vom Ende

Eine toxische Beziehung beginnt oft harmlos und kann schleichend entstehen. Am Anfang der Beziehung idealisiert dich der Partner und sieht dich als perfekt an. Noch nie hat er so einen tollen Menschen wie dich kennengelernt, so zumindest kommuniziert er es und lässt es dich in jeder Faser deines Körpers spüren. In diesem Stadium kann die betroffene Person das Gefühl haben, dass sie ihren Seelenverwandten gefunden hat und alles genauso bleiben wird. Die Idealisierungsphase kann jedoch auch ein Zeichen für eine toxische Beziehung sein, da sie oft mit anderen Verhaltensmustern einhergeht, die später zu emotionalen Missbrauch führen können.

Ebenfalls werden in der Idealisierungsphase die sogenannten Red Flags übersehen und schon die ersten Anzeichen, die auf den späteren Missbrauch hindeuten. Die positiven Aspekte dieser Beziehung überwiegen alles, was nicht zu verdenken ist, da sich diese Phase einfach unfassbar schön anfühlt. Während der Idealisierungsphase kann die Partnerin oft sehr intensiv und schnell emotional involviert sein. Sie können sich auch gegenseitig idealisieren und die perfekte Beziehung als ein Ideal darstellen, das erreicht werden soll. In dieser Phase sind die Partner oft sehr aufeinander fokussiert. Es gibt wenig Platz für andere Beziehungen oder Interessen.

Allerdings ist die Idealisierungsphase in toxischen Beziehungen oft nur von kurzer Dauer. Sobald Probleme und Konflikte in der Beziehung auftreten, können die Partner, insbesondere der Narzisst, sehr schnell von dieser idealisierten Vorstellung der Beziehung abweichen. In vielen Fällen führt dies zu einem starken Konflikt und emotionalen Schmerz, in der ein Narzisst für sich erkennt, dass die Beziehung doch nicht so ideal ist, wie er es zuvor angenommen hat.

Die Idealisierungsphase in toxischen Beziehungen kann unterschiedlich lange anhalten, da es von vielen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel der Schwere der Toxizität, der individuellen Persönlichkeit und den Umständen der beteiligten Personen. In der Regel dauert jedoch die Idealisierungsphase einige Wochen oder Monate an. Du wirst das Gefühl haben, dass du die Einzige und Schönste für den Narzissten bist. Noch nie hast du dich so sehr begehrt gefühlt.
Mir ist es auch wichtig zu erwähnen, dass die Dauer der Idealisierungsphase nicht unbedingt ein Indikator dafür ist, wie toxisch die Beziehung insgesamt ist. Auch wenn die Idealisierungsphase bei dir länger angedauert hat, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Beziehung weniger toxisch ist oder dass sich die Dinge zum Besseren ändern werden. Es ist wichtig sich darüber bewusst zu sein, dass toxische Beziehungen ungesund sind und vor allem auch nicht zu retten sind, wenn nicht beide das Ziel verfolgen, ernsthaft an einer Verbesserung zu arbeiten.

Merkmale von emotionalem und psychischem Missbrauch?

Merkmale von emotionalem und psychischem Missbrauch?

Emotionaler Missbrauch bezieht sich auf eine Form von Missbrauch, bei der eine Person absichtlich das emotionale Wohlbefinden einer anderen Person beeinträchtigt. Der Täter will so Macht und Kontrolle über sein Opfer ausüben.
Dies kann in vielen verschiedenen Formen auftreten, wie zum Beispiel:

  • Beleidigungen und abwertende Kommentare
  • Ständige Kritik und Schuldzuweisungen
  • Ignorieren oder Zurückziehen von Zuneigung oder Aufmerksamkeit
  • Einschränkung von Freiheiten und Kontrolle über das Verhalten der anderen Person
  • Manipulation und Lügen, um die andere Person zu kontrollieren
  • Drohungen und Erpressungen
  • Gaslighting zielt darauf ab, das Vertrauen und die Wahrnehmung des Opfers zu untergraben.
  • Schuldumkehr ist eine Form von Manipulation, bei der ein Narzisst das Opfer alleine dafür verantwortlich macht, dass die Beziehung nicht funktioniert. Selbst seine widerlichen Handlungen rechtfertigt er damit, dass seine Partnerin dafür verantwortlich ist. „Du hast mich so sehr provoziert, du hast mich dazu getrieben!“ Kennst du solche Sätze?

Es ist wichtig zu beachten, dass du natürlich nicht schuld bist, und ziehe dir auch bitte diesen Schuh nicht an. Jeder Mensch ist für sich und sein Handeln selbst verantwortlich. Schuldumkehr ist ein Zeichen von emotionaler Unreife oder mangelnder Verantwortungsbereitschaft. Wenn du das Gefühl hast, dass dir immer wieder die Schuld alleine übertragen wird, bleibe ruhig und konzentriere dich auf deine eigenen Handlungen und Verantwortlichkeiten innerhalb dieser Beziehung. Ebenfalls ist es wichtig klare Grenzen zu kommunizieren und den Partner an seine eigene Verantwortung seine Handlungen zu erinnern.

Emotionaler Missbrauch und die Folgen

Emotionaler Missbrauch ist sehr schädlich und hat negative Auswirkungen auf die Opfer. Einige der möglichen Folgen des emotionalen Missbrauchs sind:

Niedriges Selbstwertgefühl

Emotionaler Missbrauch kann das Selbstwertgefühl einer Person beeinträchtigen und dazu führen, dass sie an sich selbst zweifelt und sich minderwertig fühlt.

Angst und Depressionen

Betroffene von emotionalem Missbrauch können unter chronischen Angstzuständen und Depressionen leiden.

Beziehungsprobleme

Menschen, die emotional missbraucht wurden, können Schwierigkeiten haben gesunde Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Misstrauen

Betroffene können Schwierigkeiten haben anderen Menschen zu vertrauen, da sie sich in der Vergangenheit von ihren Tätern getäuscht und betrogen fühlen.

Sozialer Rückzug

Emotionaler Missbrauch kann dazu führen, dass sich die Opfer von anderen zurückziehen und sich isolieren, aus Angst, dass ihnen noch einmal so etwas Schlimmes passiert.

Körperliche Symptome

Betroffene können körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magen- Darm- Probleme und Schlafstörungen erleben.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

In schweren Fällen kann emotionaler Missbrauch zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen. Es treten wiederkehrende Erinnerungen an die Traumata auf, Albträume und Flashbacks inbegriffen.

Psychischer Missbrauch

Psychischer oder emotionaler Missbrauch bezieht sich auf Verhaltensweisen und Handlungen, die das Selbstwertgefühl, die Persönlichkeit und die emotionale Stabilität einer Person beeinträchtigen. Psychischer Missbrauch kann in verschiedenen Formen auftreten, auf die ich hier genauer eingehe:

  • Ständige Kritik und Herabwürdigung: Kritik an der Persönlichkeit, den Fähigkeiten oder des Aussehens einer Person, die systematisch und ständig wiederholt wird, kann das Selbstwertgefühl und das Vertrauen einer Person untergraben.
  • Ignorieren und ablehnen: Psychischer Missbrauch kann auch durch Ignorieren und Ablehnung entstehen. Diese Vorgehensweise wird gerne von narzisstischen Personen betrieben. Wenn eine Person ständig ignoriert oder abgelehnt wird, kann dies zu einem Gefühl von Wertlosigkeit führen und unerwünscht zu sein.
  • Kontrolle: Eine Person kann psychisch missbraucht werden, indem sie von einem Narzissten kontrolliert wird. Hier kann es sich um finanzielle Kontrolle, soziale Kontrolle oder sogar um körperliche Kontrolle handeln.
  • Manipulation: Manipulation kann auch eine Form von psychischem Missbrauch sein, bei der das Opfer durch Lügen, Täuschung und Druck dazu gebracht wird, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden.
  • Einschüchterung und Bedrohung: Psychischer Missbrauch kann auch durch Einschüchterung und Bedrohungen entstehen, wenn das Opfer Angst vor körperlichen Angriffen oder anderen negativen Konsequenzen hat.

Die Auswirkungen von psychischem Missbrauch können ähnlich wie bei emotionalem Missbrauch sein, einschließlich niedrigem Selbstwertgefühl, Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen, Beziehungsproblemen und posttraumatischer Belastungsstörung.

Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin?

Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin?

Wenn du vermutest, in einer toxischen Beziehung zu sein, kannst du folgende Schritte unternehmen:

  • Sprich mit jemandem: Es kann sehr hilfreich sein, mit jemandem zu sprechen, dem du vertraust. Das kann ein Freund oder eine Freundin sein, Familienmitglieder, Therapeuten oder Coaches. Sie können dir dabei helfen, deine Gedanken und Gefühle zu sortieren, Klarheit über deine Situation zu erhalten und vor allem Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
  • Setze Grenzen: Es ist wichtig klare Grenzen zu setzen und diese durchzusetzen, um sich vor weiterem Missbrauch zu schützen. Das kann jedoch im Umkehrschluss bedeuten, dass diese Beziehung gegebenenfalls beendet werden muss. Zu deiner eigenen Sicherheit und für dein Wohlbefinden.
  • Stärke deine Umgebung: Stärke deine Beziehungen zu Freunden, Familie oder auch zu anderen Personen. Diese können eine wertvolle Quelle des Rückhalts und der Unterstützung sein, wenn du durch schwierige Zeiten gehst.
  • Übe dich in Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst und versuche Dinge zu tun, die dir Freude bereiten. Pflege deine körperliche und emotionale Gesundheit und achte gut auf deine Bedürfnisse. Sie sind wichtig!
  • Vermeide Schuldzuweisung: Emotionaler oder psychischer Missbrauch ist niemals deine Schuld. Vermeide es, dich selbst oder deine Handlungen für den Missbrauch verantwortlich zu machen. Stattdessen solltest du versuchen, die Verantwortung für deine eigene Heilung und Genesung zu übernehmen.
  • Suche dir professionelle Hilfe: Ein Therapeut, Coach oder Berater kann dich darin unterstützen, die Auswirkungen des Missbrauchs zu bewältigen. Du wirst darin unterstützt deine Stärken und Fähigkeiten in den Fokus zu stellen, um deine Selbstachtung und dein Selbstvertrauen wiederzuerlangen.

Es ist wichtig sich daran zu erinnern, dass emotionaler und psychischer Missbrauch sehr schädlich ist und es eine absolute Notwendigkeit ist, professionelle Hilfe und Unterstützung zu suchen, um mit den Folgen umzugehen und sich von der missbräuchlichen Beziehung und Situation zu befreien.

Zusammengefasst

Emotionaler Missbrauch kann von jeder Person betrieben werden, unabhängig von Geschlecht, Alter, Kultur oder Beziehungstyp. Es gibt jedoch bestimmte Merkmale von Menschen, die eher dazu neigen emotionalen Missbrauch zu betreiben, wie zum Beispiel Kontrollbedürfnisse, Dominanz, Eifersucht oder geringes Selbstwertgefühl. Mir ist es auch wichtig zu betonen, dass nicht alle Menschen, die toxische Verhaltensweisen zeigen, sich bewusst sind, dass sie emotionalen Missbrauch betreiben. Einige Menschen können aus früheren traumatischen Erfahrungen heraus handeln oder weil sie nicht in der Lage sind, gesunde Beziehungen aufzubauen. Das rechtfertigt keinerlei Weise emotionalen oder auch psychischen Missbrauch. Ich möchte jedoch in diesem Kontext, aus allen Perspektiven heraus solche Verhaltensweisen reflektieren. Das bedeutet ebenfalls, dass ich die Personen, die emotionalen Missbrauch betreiben, nicht von ihrer Verantwortung freispreche. Missbrauch bleibt Missbrauch! Für dich ist es von enormer Wichtigkeit, dich aus solch einer Beziehung zu befreien, damit du vollständig genesen kannst.

Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina