Podcast#246 – Einseitige Beziehungen – Nähe, die einsam macht

16. Mai 2025

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Einseitige Beziehungen machen auf Dauer müde. Kennst du das Gefühl, in einer Beziehung zu sein – vielleicht in einer Freundschaft, Partnerschaft oder im beruflichen Kontext – und dich trotzdem innerlich leer zu fühlen? Du gibst Aufmerksamkeit, Mitgefühl, Zeit. Du hörst zu, hältst aus, stärkst den anderen – und bekommst… fast nichts zurück. Solche einseitigen Beziehungen fühlen sich an, als würdest du in ein Fass ohne Boden gießen. Und irgendwann fragst du dich: Wieso tue ich das eigentlich noch? In diesem Beitrag (und in der dazugehörigen Podcast-Folge) teile ich mit dir, woran du einseitige Beziehungen erkennst, welche Muster dahinter wirken – und wie du wieder sanft in deine Selbstverbindung zurückfindest. Denn es geht nicht immer darum, radikal zu gehen. Manchmal reicht es, innerlich einen Schritt zurückzutreten – mit Liebe für dich.

In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:

  • Projektionen verzerren dein Bild, das du von anderen hast
  • Einseitige Beziehungen und der erste Schritt heraus
  • Zurück zu dir in aller Ruhe und Würde

Was sind einseitige Beziehungen?

Eine einseitige Beziehung bedeutet, dass du dauerhaft mehr in die Verbindung investierst als dein Gegenüber – emotional, zeitlich oder auch mental. Typisch ist, dass du:

  • diejenige bist, die sich meldet oder Treffen initiiert,
  • der Eindruck entsteht, dass dein Gegenüber hauptsächlich dann präsent ist, wenn er/sie etwas benötigt
  • wenig echtes Interesse an deinen Gedanken und Gefühlen erfährst
  • deine Grenzen regelmäßig übergehst, um Harmonie zu wahren.

Einseitige Beziehungen, sind nicht gleich toxische Beziehungen, das ist mir wichtig zu erwähnen.

In einer gesunden Beziehung herrscht ein Gleichgewicht aus Geben und Nehmen. Natürlich nicht immer und in jeder Sekunde – aber im Großen und Ganzen fühlen sich beide gesehen, gehört und verbunden. In einseitigen Beziehungen hingegen engagiert sich meist eine Person emotional deutlich mehr. Sie ist diejenige, die sich meldet, fragt, zuhört, initiiert und Herzlichkeit mit einbringt. Während die andere Person eher reagiert – oder manchmal gar nicht. Dieses Ungleichgewicht kann in romantischen Beziehungen genauso auftreten wie in Freundschaften oder familiären Bindungen. Nicht jede Schieflage ist ein Drama. Es ist wichtig zu unterscheiden: Ist dein Gegenüber gerade in einer Ausnahmesituation (z. B. durch Krankheit, Stress, Umbruch)? Oder wiederholen sich dieselben Dynamiken seit Monaten oder Jahren – und du hältst in dieser Dynamik aus, obwohl es dich jedes Mal mehr erschöpft?

Einseitige Beziehungen und weitere typischen Anzeichen

In einseitigen Beziehungen spürt meist nur eine Seite eine echte emotionale Verbundenheit. Es ist, als würde man ständig in Vorleistung gehen – in der Hoffnung, irgendwann das Gleiche zurückzubekommen. Du bist vielleicht diejenige, die sich immer wieder zuerst meldet, die nachfragt, die Gespräche am Laufen hält und Tiefe mit hineinbringt. Während du dich bemühst Nähe herzustellen, bleibt vom anderen oft nur Schweigen oder eine knappe Reaktion und nichts, was dich wirklich berührt. Es fühlt sich an, als würdest du an eine Tür klopfen, hinter der niemand wirklich aufmacht.

Mit der Zeit wächst das Gefühl, nicht wirklich gesehen oder gehört zu werden. Vielleicht erzählst du von deinem Tag, deinen Gedanken oder Sorgen – doch Rückfragen bleiben aus. Stattdessen dreht sich vieles um das Leben der anderen Person. Du hörst zu, du hältst den Raum, aber du wirst selbst nicht gehalten. Dieses Ungleichgewicht bleibt oft unausgesprochen, doch innerlich zehrt es. Du wirst müde. Du fragst dich, ob du zu viel willst, ob du zu sensibel bist, ob du vielleicht einfach geduldiger sein solltest. Und trotzdem bleibt dieses nagende Gefühl: Irgendetwas stimmt nicht. Irgendetwas fehlt. Manchmal äußert sich das auch körperlich – durch eine innere Anspannung, durch ein Ziehen in der Brust oder ein schweres Gefühl im Bauch. Es ist dein System, das dir leise zuflüstert: Du gibst zu viel. Du bist allein in dieser Verbindung, obwohl ihr zu zweit seid. Aufopferung in Beziehungen ist dann häufig das Endresultat dieser Dynamik.

Projektionen verzerren dein Bild, das du von den anderen hast

Ein häufiger und zutiefst menschlicher Mechanismus in einseitigen Beziehungen ist die Projektion. Du kennst es vielleicht: Du verliebst dich nicht nur in eine Person, sondern auch in das, was du in ihr siehst. Oder sehen möchtest. Du nimmst kleine Gesten als Zeichen für Tiefe, deutest Schweigen als Überforderung statt Desinteresse, hoffst bei jeder Nachricht, dass es nun anders wird. Projektion bedeutet: Du überträgst deine eigenen Wünsche, Ängste, Hoffnungen und inneren Bilder auf jemanden, der sie vielleicht gar nicht erfüllen kann – oder will. Du füllst die Leerstelle, die der andere lässt, mit deinen eigenen Vorstellungen. Und je länger du dich darin aufhältst, desto schwerer wird es, Realität und Wunschbild voneinander zu unterscheiden.

Das Gefährliche daran: Du kämpfst nicht mehr für die Beziehung, die da ist, sondern für die, die du dir erträumst. Und jede Enttäuschung fühlt sich an wie ein kleiner Tod – weil du nicht nur vom anderen enttäuscht wirst, sondern von deiner eigenen Hoffnung. In einseitigen Beziehungen kann das fatale Folgen haben: Du bleibst viel zu lange, obwohl du längst spürst, dass es dir nicht guttut. Du rechtfertigst Verhalten, das dich verletzt. Du übernimmst die Verantwortung für etwas, das dir nie gehört hat. Grenzen setzen fällt dir schwer, aus Angst vor dem Alleinsein.

Einseitige Beziehungen und der erste Schritt heraus

Einseitige Beziehungen und der erste Schritt heraus

Wenn du beginnst, deine Projektionen zu erkennen, passiert etwas Magisches: Du siehst klar. Du erkennst, was wirklich da ist – und was du nur sehen wolltest. Und mit dieser Klarheit kommt eine stille, aber kraftvolle Entscheidung: Du musst niemanden mehr retten. Du musst niemandem mehr hinterherlaufen. Du darfst bei dir bleiben. Denn die Liebe, nach der du dich sehnst, beginnt nicht dort draußen. Sie beginnt in dem Moment, in dem du aufhörst, dich selbst zu verlassen. Der erste Schritt raus aus der Projektion ist radikale Ehrlichkeit: Dir selbst gegenüber. Es braucht Mut, das zu sehen, was du vielleicht lange nicht sehen wolltest. Nämlich, dass der andere dir nicht das geben kann, was du dir wünschst – und dass du dir einen Teil dieser Beziehung nur in deinem Inneren erschaffen hast. Es hilft, dich zu fragen: Was genau sehe ich in diesem Menschen?

Oft hat das Bild, das wir auf jemanden projizieren, viel mehr mit uns selbst zu tun als mit der Realität. Vielleicht suchst du bei ihm das Gefühl von Sicherheit, das du als Kind nie ganz hattest. Oder du sehnst dich danach, endlich „gewählt“ zu werden – weil du dich früher oft übersehen gefühlt hast. Wenn du beginnst, diesen Schmerz nicht mehr auf den anderen zu legen, sondern zurückzuholen, passiert etwas Kostbares: Du kommst wieder in Beziehung mit dir. Du erkennst, dass der Mensch dir vielleicht nicht die Liebe geben konnte, die du wolltest – aber, dass er dir etwas viel Wichtigeres gezeigt hat: Wo du dich selbst noch nicht vollständig gehalten hast.

Wie du dich selbst wieder in den Mittelpunkt rückst

Wenn du lange in einseitigen Beziehungen warst und noch immer bist, fühlt sich Selbstfürsorge anfangs oft falsch an. Fast so, als würdest du etwas Verbotenes tun. Der Satz „Ich darf mich selbst an erste Stelle setzen“ klingt zwar schön – doch innerlich ziehen sich vielleicht Schuldgefühle zusammen. Warum? Weil du es gewohnt bist, dich anzupassen. Rücksicht zu nehmen. Erst zu fragen: „Wie geht es dem anderen?“, bevor du dich selbst überhaupt wahrnimmst. Und wenn du dann beginnst dich abzugrenzen oder Nein zu sagen, meldet sich schnell eine alte Angst: „Bin ich dann egoistisch? Herzlos?“

Doch Selbstfürsorge ist kein Egoismus. Es ist der Moment, in dem du Verantwortung übernimmst – für dein eigenes inneres Kind, für deine Energie, für deine Wahrheit. Es bedeutet nicht, andere zu verletzen. Es bedeutet nur, dich selbst nicht mehr zu verletzen, um jemand anderem zu gefallen. Der Schlüssel liegt in der Klarheit: Du darfst gut für dich sorgen, ohne dich erklären oder entschuldigen zu müssen. Und du darfst spüren, wie sich dein inneres Gleichgewicht wieder aufrichtet, wenn du dich selbst ernst nimmst.

Muss ich immer das Gespräch suchen?

In vielen Ratgebern liest man: „Sprich es an. Kommuniziere deine Bedürfnisse. Mach es transparent.“ Und ja, Kommunikation ist wichtig – sie kann heilen, klären, verbinden. Manchmal lohnt sich ein Gespräch – ruhig, klar, ehrlich. Manchmal ist aber auch ein innerer Abstand der bessere Weg. Du musst nicht immer gehen. Aber du darfst innerlich den Platz wechseln.

Denn: Verbindung beginnt bei dir. Und manchmal verändert sich im Außen erst etwas, wenn du innerlich aus der Rolle aussteigst, in die du nie hineingehört hast. Nicht jede Beziehung verdient ein klärendes Gespräch. Manchmal ist das Kraftvollste, was du tun kannst, nicht zu reden – sondern zu handeln. Denn ein Gespräch verändert nur etwas, wenn auf der anderen Seite auch Bereitschaft da ist. Wenn es trotz wiederholter Kommunikation über Bedürfnisse und Versuche eine Verbindung herzustellen, keine Veränderungen gibt, ist es ratsam eine Pause einzulegen. Vielleicht ist es an der Zeit, nicht noch mehr Worte zu suchen, sondern eine neue Haltung.

Ein innerer Shift entsteht dann, wenn du erkennst: „Ich darf mich auch ohne Erklärung zurückziehen. Ich darf meine Energie schützen, ohne mich rechtfertigen zu müssen.“ Du musst nicht kämpfen, um gesehen zu werden. Du darfst aufhören, dich zu erklären. Dein Wert hängt nicht davon ab, ob der andere es versteht. Manchmal ist es der stillste Schritt, der die größte Kraft in sich trägt: Die Entscheidung, dich selbst nicht mehr zu verraten – selbst dann, wenn es nie ein klärendes Gespräch geben wird.

Viele Menschen gehen nur oberflächliche Beziehungen ein

Viele Menschen gehen nur oberflächliche Beziehungen ein

Es ist eine bittere Erkenntnis – aber eine heilsame: Nicht jeder Mensch ist fähig oder bereit, tief in Beziehung zu gehen. Viele Menschen tragen selbst ungelöste Themen in sich. Sie haben nie gelernt mit Nähe umzugehen, echte Intimität zu halten oder verletzlich zu sein. Stattdessen bleiben sie in der Komfortzone von Smalltalk, Plänen und Funktionieren – während die tieferen Ebenen der Verbindung unberührt bleiben. Vielleicht liegt es an Angst. An alten Wunden. Oder schlicht daran, dass sie nie erfahren haben, wie echte emotionale Nähe aussieht.

Das hat nichts mit dir zu tun – und alles mit ihnen. Doch wenn du jemand bist, der tief fühlt, der sich nach echter Verbindung sehnt, dann spürst du diese Oberflächlichkeit wie einen Schmerz. Du fühlst dich abgeschnitten, obwohl ihr „im Kontakt“ seid. Du sprichst über dich – und bekommst Floskeln zurück. Du teilst dein Herz – und der andere antwortet mit einer Flucht in die Sachlichkeit. Das kann einsam machen. Doch es ist auch ein Kompass. Du darfst wählen, mit wem du wirklich in Beziehung gehst. Du musst nicht länger gegen Wände reden oder deine Tiefe an Menschen verschwenden, die nur bereit sind, an der Oberfläche zu bleiben. Deine Tiefe ist kein Makel. Sie ist ein Geschenk. Und du darfst sie dort zeigen, wo sie gehalten und gewürdigt wird.

Zurück zu dir – in aller Ruhe und Würde

Vielleicht sitzt du gerade da und spürst ein leises Nicken in dir. Vielleicht tut es weh, dich in diesen Worten wiederzuerkennen – und gleichzeitig entsteht ein Raum. Ein Raum für Klarheit. Für Wahrheit. Für dich. Du musst niemanden mehr davon überzeugen, wie wertvoll du bist. Du musst dich nicht mehr klein machen, um in einer Verbindung zu bleiben. Und du musst dich nicht mehr fragen, ob du zu viel bist – wenn du dich nach Nähe sehnst, die von beiden Seiten kommt.

Der wichtigste Schritt ist oft kein großer. Es ist der Moment, in dem du innerlich aufhörst zu kämpfen. In dem du deine Energie zu dir zurückholst. In dem du beginnst, dich selbst mit der gleichen Aufmerksamkeit zu lieben, die du so lange anderen gegeben hast. Und aus diesem Raum heraus beginnt etwas Neues. Keine Trotzreaktion. Keine Schutzmauer. Sondern eine stille, tiefe Entscheidung: „Ich will Beziehungen leben, in denen ich mich zeigen darf. In denen Tiefe willkommen ist. In denen ich nicht weniger sein muss, um geliebt zu werden.“ Das ist kein einfacher Weg. Aber es ist ein wahrhaftiger. Und am Ende dieses Weges wartet keine Perfektion – sondern Frieden. Du darfst zurück zu dir finden.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina

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