Podcast#253 – Selbstverleugnung in Beziehungen – Mach dir nichts vor

4. Juli 2025

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Mehr Informationen

Selbstverleugnung ist der Anfang vom Ende einer gesunden Beziehung. Kennst du das Gefühl, in einer Beziehung immer wieder eigene Bedürfnisse hintenanzustellen, dich zu verbiegen oder zu warten – in der Hoffnung, gesehen, geliebt oder endlich gewählt zu werden? Selbstverleugnung in Beziehungen ist ein schleichender, oft unbewusster Prozess, der mit viel Hoffnung beginnt, sich dann aber zunehmend in emotionale Erschöpfung und innere Leere verwandeln kann. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie Selbstverleugnung entsteht, welche Dynamiken dahinterstecken, warum Spiritualität manchmal als Tarnung dient und wie du liebevoll, aber kraftvoll in deine Authentizität zurückfindest.

In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:

  • Die Wurzeln der Selbstverleugnung
  • Die Gefahr durch den Deckmantel Spiritualität
  • Selbstverleugnung erkennen

Wie sich Selbstverleugnung in Beziehungen einschleicht

Am Anfang steht oft eine intensive Verbindung. Etwas in dir fühlt sich magisch angezogen – fast so, als hättest du jemanden gefunden, der dich tief berührt, ohne dass du es rational erklären kannst. Gerade feinfühlige oder bindungssensible Frauen erleben diese Verbindung als überwältigend. Es fühlt sich an wie „nach Hause kommen.“ Doch je tiefer man sich in diese Verbindung begibt, desto leiser beginnt ein innerer Prozess: Man hört auf, sich selbst zu fragen, was man braucht – und beginnt stattdessen, das emotionale System des anderen zu regulieren.

Mit der Zeit verschieben sich die Kräfte. Entscheidungen werden nicht mehr gemeinsam getroffen, sondern angepasst. Bedürfnisse werden nicht mehr klar ausgesprochen, sondern still geschluckt. Und aus dem Wunsch nach Verbindung entsteht ein Zustand, in dem man sich selbst immer weiter verliert. Diese Form der Selbstverleugnung ist nicht laut. Sie ist leise, subtil – und deshalb so gefährlich. Denn sie gaukelt vor, dass Liebe immer Geduld, Nachsicht und Verzicht bedeutet. Dabei ist wahre Liebe etwas, das auf Augenhöhe geschieht – nicht in Abhängigkeit. Je mehr du dich anpasst, desto mehr verschiebt sich das Machtverhältnis. Deine Präsenz schwindet – und du bleibst mit der Sehnsucht nach einem Gegenüber, das dich ganz sieht, ohne dass du dich dafür verbiegen musst.

Die Wurzeln der Selbstverleugnung

Selbstverleugnung entsteht selten erst in der Partnerschaft – sie wird dort nur sichtbar, oft schmerzhaft fühlbar. Der Ursprung liegt meist viel tiefer. In der frühen Kindheit, dort, wo unsere Identität, unser Selbstwert und unser Bindungsverhalten geprägt wurden. Dort, wo wir – oft unausgesprochen – gelernt haben: So wie ich bin, reiche ich nicht.

Vielleicht war da ein Elternteil, der selbst überfordert war. Vielleicht hast du früh gelernt, dass du ruhig sein musst, um geliebt zu werden. Oder dass deine Gefühle „zu viel“ sind. Vielleicht wurde Liebe zurückgehalten, wenn du nicht funktioniert hast. Vielleicht hast du schon als Kind gespürt: Nähe gibt es nur, wenn ich mich anpasse, wenn ich mich erkläre, wenn ich brav bin. Und aus diesem feinen, kaum sichtbaren Schmerz entsteht ein tiefes inneres Skript:

  1. Ich bin nur sicher, wenn ich mich selbst zurücknehme.
  2. Ich bekomme Liebe, wenn ich nicht zur Last falle.
  3. Ich darf nicht zu viel wollen – sonst verliere ich alles.

Prägungen in der Wiederholung

Diese kindlichen Schlussfolgerungen sind nicht „falsch“ – sie waren überlebenswichtig. Sie haben dich geschützt. Aber sie prägen deine Beziehungen bis heute – oft unbewusst. Als Erwachsene wiederholen wir dann, was uns einst geprägt hat: Wir stellen uns hinten an. Wir erklären uns endlos. Wir sehnen uns nach Nähe – und übergehen dabei unsere Wahrheit. Das innere Kind in dir trägt diese alten Geschichten noch in sich. Und immer, wenn du dich in einer Beziehung klein machst, dich selbst verleugnest oder um Liebe kämpfst, obwohl dein Herz längst weiß, dass du auf dem falschen Weg bist, meldet sich dieses Kind. Nicht, um dich zu schwächen – sondern, weil es endlich gesehen und gehalten werden will.

Selbstverleugnung in Beziehungen, durch spirituelle Umwege

Selbstverleugnung in Beziehungen, durch spirituelle Umwege

Spiritualität kann ein wertvoller Weg sein – hin zu mehr Selbstverbindung, Mitgefühl und innerem Wachstum. Doch sie kann auch zu einer Illusion werden. Besonders in der Dynamik emotional unausgeglichener Beziehungen verwandelt sich der spirituelle Weg manchmal in eine Art Fluchtweg: Man versucht, durch noch mehr Heilung, noch mehr „Loslassen“ und noch mehr Hingabe zu erreichen, was im Außen schlichtweg nicht verfügbar ist.

Begriffe wie „Dualseele“, „Karmische Verbindung“ oder „bedingungslose Liebe“ werden dann wie ein Trostpflaster über tiefe emotionale Wunden gelegt. Sie erzeugen Hoffnung – aber oft auch Abhängigkeit. Anstatt das Verhalten des Gegenübers nüchtern zu betrachten, wird alles mit einer höheren Bedeutung aufgeladen. Aus einem Mangel an gelebter Verbindung wird plötzlich ein „Seelenauftrag“. Aus fehlender Klarheit wird ein „Transformationsprozess“.

Die Gefahr durch den Deckmantel Spiritualität

Ich selbst bin eine sehr spirituelle Frau und lebe diesen Glauben sehr. Gleichzeitig sehe ich aber auch die Gefahr dahinter, sehr schnell in eine Blase der Selbstverleugnung und toxische Positivität zu geraten. Die spirituelle Sprache macht es oft unmöglich, gesunde Grenzen zu setzen. Wer „bedingungslos liebt“, fragt irgendwann nicht mehr: Was brauche ich eigentlich? Wer sich selbst ständig „in Prozessen“ sieht, verliert den Moment – und damit auch die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden. Grenzen setzen ist somit enorm wichtig.

Der spirituelle Umweg beginnt genau dort, wo Spiritualität zur Rechtfertigung für Beziehungsdynamiken wird, die längst toxisch oder einseitig sind. Toxische Beziehungen werden dann so häufig schöngeredet. Wenn du beginnst, Schmerz zu romantisieren – oder deinen tiefen inneren Wunsch nach Nähe als „Ego“ zu verurteilen, obwohl er menschlich und gesund ist – dann verrätst du nicht nur dich selbst, sondern auch den eigentlichen Sinn jeder spirituellen Praxis: Die Rückverbindung mit deinem wahren Wesen. Heilung braucht Klarheit. Und manchmal auch einen klaren Schnitt. Nicht jede „Seelenverbindung“ ist dafür gemacht, gelebt zu werden. Und nicht jede Beziehung ist ein Spiegel – manche sind einfach Grenzen.

Die körperlichen Folgen der Selbstverleugnung

Viele Frauen berichten von Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder unerklärlichen Schmerzen. Der Körper reagiert auf emotionale Unstimmigkeiten, lange bevor der Verstand es wahrhaben will. Selbstverleugnung hat eine Wirkung auf das Nervensystem. Es lebt in einem ständigen Alarmzustand – zwischen Hoffnung und Enttäuschung, zwischen Anpassen und Aushalten. Diese Symptome sind keine Schwäche. Sie sind Botschaften. Und sie fordern dich auf, liebevoll, aber klar zu dir selbst zurückzukehren. Trigger in Beziehungen können der Weckruf deiner Selbstverleugnung sein.

Die Falle der einseitigen Gespräche

Viele versuchen, durch Gespräche mehr Nähe herzustellen. Doch oft reden sie gegen eine Wand. Es wird zugehört, aber nicht verstanden. Versprochen, aber nicht umgesetzt. Der Dialog bleibt ein Monolog – getragen von einem Herzen, das sich nach Begegnung sehnt. Hier beginnt die bittere Erkenntnis: Kommunikation heilt nur dann, wenn sie auf Resonanz trifft. Wenn da jemand ist, der dich wirklich sieht. Nicht nur hört, sondern fühlt. Und das ist nicht in jeder Beziehung der Fall.

Selbstverleugnung erkennen – Typische Anzeichen

Selbstverleugnung erkennen – Typische Anzeichen

Hier eine Übersicht von Warnzeichen, dass du dich in einer Beziehung selbst verleugnest:

  1. Du wartest ständig darauf, dass er sich meldet oder Zeit findet
  2. Deine eigenen Bedürfnisse erscheinen dir „zu viel“
  3. Du entschuldigst sein Verhalten – auch wenn es dich verletzt
  4. Du traust dich nicht, ehrlich auszusprechen, was du brauchst
  5. Du hast das Gefühl, nie wirklich „dran“ zu sein in eurer Verbindung
  6. Du bist oft erschöpft, innerlich leer oder traurig – ohne es dir zu erklären zu können

Diese Anzeichen sind kein Beweis dafür, dass du schwach bist. Sie sind ein Weckruf.

Der Wendepunkt: Selbstbegegnung statt Selbstverleugnung

Der Wendepunkt beginnt oft mit einer inneren Leere. Sie ist nicht das Ende, sondern ein Anfang. Denn sie zeigt: So geht es nicht weiter. Du darfst erkennen, dass dein Wert nicht von der Liebe eines anderen abhängt – sondern davon, wie sehr du dir selbst treu bleibst. Diese Rückkehr zu dir ist kein radikaler Bruch. Es ist ein sanftes Nach-Hause-Kommen. Ein Erinnern. An dein inneres Licht, an deine Kraft, an deine Wahrheit.

Was sich verändert, wenn du dich nicht mehr verleugnest, sind neue Formen von Nähe und Verbindung. Wenn du beginnst, dich selbst nicht länger zu verlassen, verändern sich deine Beziehungen automatisch. Plötzlich ziehst du Menschen an, die dich in deiner Tiefe sehen können. Du wirst klarer, präsenter, mutiger. Du wirst nicht mehr geliebt, weil du dich anpasst, sondern obwohl du du selbst bist. Es ist dieser Shift, der echte Nähe möglich macht. Nähe, die nicht auf Angst, sondern auf Echtheit basiert. Und das beginnt mit deiner Entscheidung.

Innere Klarheit schaffen – Mehr Selbstanbindung im Alltag

Um in Verbindung mit dir zu bleiben, brauchst du keine großen Rituale. Es sind kleine, aber regelmäßige Schritte, die dich zurück in deine Mitte bringen:

  • Tägliche Check-ins mit dir selbst (z. B. über Journaling oder Körperwahrnehmung)
  • Grenzen spüren und liebevoll kommunizieren
  • Ehrlichkeit dir selbst gegenüber zulassen, auch wenn sie unbequem ist
  • Gespräche führen, die nicht gefallen wollen, sondern wahr sind
  • Zeiten der Stille, um deine innere Stimme wieder klarer zu hören
  • Diese Praxis darf weich sein. Sie darf heilen. Und sie darf dich jeden Tag ein Stück mehr zu dir selbst führen.

Beziehungen als Spiegel

Oft begegnen uns Menschen, die unsere tiefsten Themen spiegeln. Nicht, um uns zu verletzen – sondern um uns aufzuwecken. Wenn du das erkennst, kannst du aufhören, dich selbst zu verurteilen. Und beginnen, liebevoll aus der Spirale auszusteigen. In diesen Momenten zeigt sich oft: Die andere Person war nie das Problem. Sie war das Symbol. Für deinen Schmerz. Aber auch für deine Heilung. Stell dir vor, du liebst – ohne dich aufzugeben. Du bleibst in Verbindung – und bist gleichzeitig ganz bei dir. Du sprichst aus, was du fühlst – ohne Angst, zu viel zu sein. Genau das ist möglich. Und es beginnt nicht beim anderen, sondern bei dir. Diese neue Liebeskultur ist kein Ideal, sondern ein Weg. Ein Weg zurück in deine Authentizität, in deine Weichheit, in deine Kraft.

Wie sich Selbstverleugnung maskiert

Viele Frauen halten sich für stark, weil sie funktionieren, obwohl es wehtut. Sie halten aus, geben sich unabhängig, stellen sich als „die Reife“ dar. Doch diese Form von Stärke ist oft ein Schutzschild. Eine Art zu überleben – nicht zu leben. Selbstverleugnung ist nicht immer passiv. Manchmal tritt sie auf als kontrollierte Coolness. Als Verständnis, das keine Grenze kennt. Als Geduld, die sich selbst aufgibt. Wahre Stärke zeigt sich erst, wenn du beginnst, dich selbst zu ehren – nicht, indem du kämpfst, sondern indem du loslässt. Kontrolle loslassen ist also ein zentrales Thema, um mehr ins Vertrauen zu kommen.

Selbstverleugnung und Selbstschutz

Nicht jede Form der Rücksichtnahme ist Selbstverleugnung. Doch wenn du dich ständig fragst, ob du noch richtig bist, wird es Zeit hinzuschauen. Die Grenze zwischen einem liebevollen Kompromiss und einem schmerzhaften Selbstverlust ist oft schwer zu erkennen.

Frag dich:

  • Spreche ich meine Wahrheit – oder passe ich mich an?
  • Handle ich aus Liebe – oder aus Angst, verlassen zu werden?
  • Bin ich noch in Verbindung mit mir – oder verliere ich mich gerade?

Diese Fragen sind kein Vorwurf. Sie sind Wegweiser. Zurück in deine innere Wahrheit.

Fazit: Du darfst ganz du sein

Selbstverleugnung in Beziehungen ist schmerzhaft – aber sie ist auch ein Portal. Ein Tor in ein neues Bewusstsein. In eine tiefere Verbindung mit dir selbst und in Partnerschaften, die nicht länger auf deinem Verzicht gebaut sind, sondern auf deiner Wahrheit. Du darfst laut sein. Wild. Zart. Klar. Du darfst Raum einnehmen. Du darfst fühlen. Und du darfst geliebt werden – nicht trotz, sondern genau wegen alledem, was du bist.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina

Für Heldinnen

Du möchtest eine Schritt für Schritt Anleitung, um deinen Narzissten loszulassen? Ich habe für dich einen Onlinekurs, die Heldinnenreise. Diese wunderschöne Reise gibt dir alle Tools mit an die Hand, um dir dein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert