Narzissmus in unterschiedlichen Formen

Meinen ersten Narzissten begegnete ich vor fast zwanzig Jahren. Das Thema Narzissmus war mir völlig fremd. Auch die Informationsquellen, die einem heute zur Verfügung stehen, gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Es brauchte noch einige Jahre, bis das Internet für alle Menschen zugängig war und somit konnte auch der Fluss an Informationen über das Thema Narzissmus zunehmen. Ich rannte durch Unwissen und den besten Absichten direkt in die Arme eines Narzissten. Heute kann ich durch meine Expertise ganz klar zuordnen, dass dieser Mann sehr starke und hohe narzisstische Tendenzen aufwies. Damals stempelte ich ihn einfach „nur“ als A*schl*ch ab.

Heute vergeben die Menschen sehr schnell den Stempel Narzisst. Es braucht sich nur jemand antisozial gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten und schon bekommt er den Stempel Narzisst verpasst. So ist dieses Wort schon fast zum Modewort geworden und meiner Meinung nach, viel zu schnell über die Lippen gebracht und eingesetzt.

Ich kam damals aus einer gesunden Ehe. Wir hatten uns auseinandergelebt und ich fühlte mich irgendwie emotional ausgehungert und so lief ich geradewegs in die Arme eines Narzissten. Oh mein Gott, war das ein schöner Mann. Er entsprach genau meinem Beuteschema. Ich verliebte mich in ihn, wir kamen zusammen und nach wenigen Wochen sollte ich erneut schmerzlich mit emotionalem Missbrauch in Berührung kommen. Das letzte Mal erlebte ich dieses in meinem Elternhaus.

Er entwickelte sich zu einem emotionalen Eisklotz, der obendrein in seiner Arroganz und Überheblichkeit kaum zu übertreffen war. Regelmäßig zog er sich irgendwelche Drogen rein und drehte dann in seinem völlig überzogenem Selbst so richtig auf. Je mächtiger er sich fühlte, umso mehr wertete er mich ab.
Es war eine Beziehung, die gezeichnet war durch Nähe und Distanz, eben das typische Bild einer toxischen Beziehung.

Nachdem ich aus dieser Beziehung raus bin, gab es meinerseits keine Selbstreflexion oder Hinterfragung unserer krankhaften Beziehung. Im Gegenteil! Schon kurz darauf befand ich mich erneut in einer Beziehung und bekam noch einmal eine Schippe obendrauf. Diese Beziehung gestaltete sich von Anfang an schwierig. Ein ewiges On/Off Drama, das über mehrere Jahre andauerte, bis ich irgendwann den Absprung schaffte. Im ersten Moment schien ich dem Albtraum einer erneuten toxischen Beziehung entkommen zu sein. Ein paar Monate blieb ich nun Single, bis ich mich wieder unter Männern traute. Was soll ich sagen? Ich begegnete einem Mann, der auf dem ersten Blick zwar aufgeschlossen wirkte, dennoch nicht so arrogant und selbstverliebt, wie die Partner, mit denen ich zuvor zusammen war. Er war sehr freundlich, aufmerksam und doch beschlich mich ein unwohles Gefühl in der Magengegend. Wir schrieben ununterbrochen und ungelogen, nach zwei Tagen kamen die Worte „Ich liebe dich.“ Das ist eindeutig eine red Flag. Besser wäre es gewesen, diese Verbindung in dem Moment zu verlassen und loszulassen. Doch er war so unfassbar charmant und so ganz anders als meine vorherigen Partner. Ich ließ mich auf einem verdeckten Narzissten ein und ein wahrer Höllenritt begann.

Narzissmus ist ein Begriff aus der Psychologie, der sich auf eine Persönlichkeitsstörung bezieht. Durch eine extreme Selbstbezogenheit und ein gestörtes Selbstwertgefühl zeichnet sich diese Persönlichkeitsstörung aus. Menschen mit Narzissmus neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche über die anderer zu stellen und diese auch auf manipulative Art und Weise durchzudrücken. Ob sie dadurch anderen Menschen Schaden zufügen, ist ihnen schlichtweg egal. Durch Ihren Mangel an Empathie, haben Sie Schwierigkeiten, tiefe emotionale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Sie sind häufig auf die Bestätigung und Anerkennung von anderen angewiesen und reagieren empfindlich auf Kritik.

Es gibt verschiedene Arten von Narzissmus, die sich in Bezug auf die Intensität und den Grad der Symptome unterscheiden können. Ich werde dir nun die unterschiedlichen Narzissmus Typen näher erläutern.

Grandios- maligner Narzissmus

Grandios- maligner Narzissmus

Der Begriff grandioser Narzisst wird häufig verwendet, um eine bestimmte Art von Narzisst zu beschreiben, der sich selbst als überlegen und besonders begabt darstellt und ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bestätigung hat. Diese Art von Narzisst neigt dazu ein übersteigertes Selbstbewusstsein zu haben und eine mangelnde Empathie für andere Menschen zu zeigen. Sie können arrogant und herablassend gegenüber anderen sein und haben oft Schwierigkeiten Kritik anzunehmen oder Fehler einzugestehen. Grandiose Narzissten neigen auch dazu, andere Menschen zu manipulieren oder auszunutzen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Fühlen Sie sich von anderen nicht angemessen wertgeschätzt, dann wird das Gegenüber „dieser Kränkung“ nicht unbestraft entkommen.

Vulnerabel- fragiler oder verdeckter Narzissmus

Der verdeckte Narzissmus ist einer der gefährlichsten Varianten. Durch ein latentes Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung, äußert sich ebenfalls verdeckter Narzissmus, wie auch bei dem grandiosen Narzissten. Der verdeckte Narzisst ist deshalb so gefährlich, da er nicht so leicht durchschaubar ist. Durch sein schüchternes, ja fast schon unterwürfiges oder defensives Verhalten wirkt dieses schon fast einladend, nachdem man von einem grandiosen Narzissten schwer missbraucht wurde. Menschen mit verdecktem Narzissmus neigen dazu, sich selbst herunterzuspielen und andere zu übervorteilen. Sie können auch dazu neigen, andere zu kontrollieren und manipulieren, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sind auf sich selbst fixiert und nicht im Stande, echte Empathie gegenüber anderen zu empfinden. Zurückweisungen oder Kritik von anderen können schwere Krisen auslösen, bis hin zur Depression.

Exhibitionistischer Narzissmus

Exhibitionistischer Narzissmus ist eine Form von Narzissmus, die sich in der Tendenz zur Selbstdarstellung und Aufmerksamkeitssucht zeigt. Die Person, die an exhibitionistischem Narzissmus leidet, hat ein starkes Bedürfnis sich im Rampenlicht zu präsentieren und Aufmerksamkeit von anderen zu erhalten. Sie neigt dazu, sich selbst in den Vordergrund zu stellen und versucht andere durch ihr Verhalten oder ihr Aussehen zu beeindrucken. Exhibitionistischer Narzissmus kann sich auch auf verschiedenen Arten zeigen, zum Beispiel durch das Tragen auffälliger Kleidung, das Führen von Gesprächen, die sich hauptsächlich um die eigene Person drehen oder das Verbreiten von Selbstportraits auf sozialen Medien. In der Regel liegen auch hier tiefer liegende Probleme, wie ein Mangel an Selbstwert oder mangelnde emotionale Stabilität zu Grunde. Auch hier kann es innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen zu Konflikten kommen, da die betroffene Person möglicherweise wenig Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer nimmt.

Was kann ich tun? Mein Partner ist ein Narzisst.

Was kann ich tun? Mein Partner ist ein Narzisst

Es kann schwierig sein, mit jemanden zusammen zu sein, der an Nazismus leidet. Narzissten sind sehr oft egozentrisch und wenig empfänglich für die Gefühle und Bedürfnisse anderer. Dennoch sind hier ein paar Tipps, um besser mit Narzissten klarzukommen.

  1. Setze klare Grenzen. Es ist wichtig, dass du deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle respektierst und dich selber schützt. Setze klare Grenzen, damit du dich sicher und geschützt fühlst.
  2. Mache deutlich, dass du dich nicht manipulieren lässt. Narzissten neigen dazu, andere zu manipulieren, um ihre eigenen Ziele, sprich ihre Bedürfnisse befriedigt zu wissen und zu erreichen. Mache deinem Partner bitte deutlich, dass du dich nicht manipulieren lässt und dass du ganz alleine deine Entscheidungen triffst und dich nicht bevormunden lässt.
  3. Fordere Verantwortung und Respekt ein vom Narzissten. Sie neigen nämlich dazu, andere für ihr eigenes Unbehagen und ihre Probleme verantwortlich zu machen. Fordere bitte ein, dass sie für ihr eigenes Verhalten und ihre Handlungen und Entscheidungen, Verantwortung übernehmen müssen und, dass sie dich respektvoll behandeln.
  4. Suche dir bitte Unterstützung. Es kann hilfreich sein, sich Unterstützung von Freunden, Familie, Berater, Coach oder einem Therapeuten zu holen, wenn du mit einem Narzissten zusammen bist. Professionelle Hilfe kann dir dabei helfen, mit den Herausforderungen besser umzugehen und gesunde Beziehungsmuster zu entwickeln.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Beziehung mit einem Narzissten nicht zu unterschätzen ist. Eine toxische Beziehung kann negative Auswirkungen auf die psychische und emotionale Gesundheit einer Person haben. Sie können Gefühle von Minderwertigkeit, Schuld und Scham verursachen und dazu beitragen, dass eine Person ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl verliert. In einer toxischen Beziehung kann es auch zu körperlicher und emotionaler Misshandlung kommen, was zu Verletzungen und Traumata führen kann.

Ich betone noch einmal, dass es so wichtig ist, sich Unterstützung zu suchen, sobald man das Gefühl hat in einer toxischen Beziehung gefangen zu sein. Es gibt viele Ressourcen und Hilfsangebote, die Betroffenen in solchen Situationen beistehen und bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten helfen können. Du musst da nicht alleine durch.

Zusammengefasst

Zuerst möchte ich dir sagen, dass du deinen Narzissten nicht retten kannst. Du würdest dich in dem Moment selbst überschätzen. Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich durch ein übermäßiges Selbstbewusstsein und eine völlig übertriebene Selbstliebe auszeichnet. Eine wirksame Behandlung für Narzissmus kann darauf abzielen, die betroffene Person dabei zu unterstützen ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl zu verbessern, indem sie lernt, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken und sich auf andere Menschen einzulassen. Es kann auch darauf abzielen, die betroffene Person dabei zu unterstützen, ihre Beziehungen zu anderen Menschen zu verbessern, indem sie lernt Vertrauen aufzubauen und sich um andere zu kümmern. Die Behandlung von Narzissmus kann in einer Einzeltherapie oder Gruppentherapie erfolgen und verschiedene Therapieformen wie tiefenpsychologische Therapie, Verhaltenstherapie oder kognitive Verhaltenstherapie umfassen.

Noch mal, es ist wichtig, dass die betroffene Person wirklich dazu bereit ist, an sich und ihr Verhalten und ihre Gedanken zu arbeiten, um wirklich Fortschritte zu erzielen. Du kannst niemanden von einer Therapie überzeugen, der nicht selbst gewillt ist, an seinen Themen zu arbeiten.

Bleibe bei dir und kümmere dich gut um dich selbst. Suche dir gegebenenfalls Unterstützung, damit du den Absprung schaffst.

Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden.

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina