Podcast#221 – Trotz Heilungserfolg erneut einem Narzissten verfallen! Und jetzt?
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Bist du trotz Heilungserfolg erneut einem Narzissten verfallen? Für viele Menschen, die den schwierigen Prozess der Heilung nach einer Beziehung mit einem Narzissten durchlaufen haben, kann es besonders schmerzhaft sein, erneut in die Falle zu tappen. Die Enttäuschung ist groß – das Gefühl, versagt zu haben, scheint übermächtig, und Selbstzweifel machen sich breit. Doch die Wahrheit ist, dass Rückschläge Teil des Wachstumsprozesses sind und nicht bedeuten, dass all die harte Arbeit umsonst war. Vielmehr bieten sie die Möglichkeit, noch tiefer zu heilen und sich selbst besser kennenzulernen. In diesem Beitrag erfährst du, warum du nicht allein damit bist, was dich erneut in die Dynamik gezogen haben könnte und wie du mit Mitgefühl und Entschlossenheit deinen Weg aus der erneuten Begegnung mit einem Narzissten findest.
In der heutigen Podcastfolge bespreche ich mit dir unter anderem:
- Ich war doch schon so weit
- Welche inneren Wunden wurden getriggert
- Die Trennung ist erfolgt – und jetzt?
Du bist nicht allein – und du bist nicht „rückfällig“ geworden
Zunächst einmal: Du bist nicht allein. Viele Menschen, die sich mit einer narzisstischen Beziehung auseinandergesetzt und hart an ihrer Heilung gearbeitet haben, finden sich unerwartet erneut in einer toxischen Dynamik wieder. Das liegt nicht daran, dass du „versagt“ hast. Ganz im Gegenteil. Dein Heilungsweg hat dich möglicherweise zu einem noch offeneren, empathischeren Menschen gemacht – Eigenschaften, die Narzissten gezielt anziehen. Narzissten sind Meister der Manipulation. Sie wissen genau, wie sie Menschen um den Finger wickeln können, indem sie Charme, Anerkennung und Zuwendung nutzen, um Vertrauen zu gewinnen. Dass du dich erneut in einer solchen Situation wiederfindest, bedeutet also nicht, dass du dich nicht entwickelt hast. Es bedeutet, dass dein Bedürfnis nach Nähe und Liebe missbraucht wurde – aber dieses Bedürfnis ist nichts, wofür du dich schämen solltest.
Die Begegnung mit einem Narzissten, besonders nach einer Phase der Heilung, kann oft dazu führen, dass alte Wunden doch noch einmal aufbrechen. Dies geschieht besonders dann, wenn ungelöste Themen aus der Kindheit existieren – wie emotionale Vernachlässigung, Ablehnung oder ein tiefes Bedürfnis nach Anerkennung. Narzissten spielen oft genau mit diesen tiefsitzenden Verletzungen. Diese Bindung wird oft als „Trauma-Bindung“ bezeichnet. Sie entsteht durch das Wechselspiel von Liebe, Zuneigung und Abwertung, das Narzissten bewusst einsetzen. Diese Mischung kann zu einer Art „emotionalem Suchtverhalten“ führen, da das Gehirn in Hoch- und Tiefphasen reagiert, ähnlich wie bei einer Drogensucht. Das Loslösen von einer solchen Dynamik ist nicht einfach – doch die gute Nachricht ist – es ist möglich.
Ich war doch schon so weit fortgeschritten auf meinem Heilungsweg
Nach einer Heilungsphase, einen Narzissten nicht sofort zu erkennen, kann an mehreren Faktoren liegen. Oft spielen Lebensumstände eine große Rolle. Vielleicht warst du in einer verletzlichen Phase, hast dich einsam gefühlt oder hattest Stress im Beruf oder privat, was dich empfänglicher für die charmante Aufmerksamkeit eines Narzissten machte. Zudem kann ein innerer Mangel an Anerkennung oder Liebe, der trotz Heilung nicht vollständig aufgelöst ist, dich anfälliger machen. Narzissten erkennen und nutzen gezielt solche Bedürfnisse aus. Selbst gut geheilte Menschen sehnen sich nach Liebe und Verständnis – und genau hier setzt die manipulative Dynamik oft an.
Vielleicht hast du dich in einer Phase des Neuanfangs befunden – sei es durch einen neuen Job, einen Umzug oder eine andere bedeutende Veränderung. Dies kann dich emotional offener, aber auch verletzlicher machen. Der Wunsch nach Stabilität und Unterstützung in unsicheren Zeiten kann dich empfänglicher für den Charme und das „Verständnis“ eines Narzissten machen. Auch wenn du an deiner Selbstliebe gearbeitet hast, besteht weiterhin das grundlegende menschliche Bedürfnis nach Liebe, Nähe und tiefer Verbindung. Ein Narzisst kann diese Sehnsucht gezielt bedienen und dich in den Glauben führen, dass du endlich das gefunden hast, was du suchst.
Wie konnte mir das wieder passieren, einem Narzissten zu verfallen?
Wenn du dich fragst: „Wie konnte mir das wieder passieren?“, ist das absolut nachvollziehbar – und es zeigt, wie schmerzhaft, verwirrend und frustrierend die Situation ist. Diese Frage berührt den Kern deines Heilungsprozesses und bringt die Angst, wieder verletzt worden zu sein, zum Vorschein. Doch die Antwort darauf ist komplexer, als dass du dich selbst schuldig machen solltest.
Narzissten beherrschen die Manipulation wie kaum jemand sonst. Sie zeigen sich oft von ihrer charmantesten, aufmerksamsten und liebevollsten Seite, um Vertrauen zu gewinnen. Sie studieren dich und deine Bedürfnisse genau und geben dir das Gefühl, wirklich „gesehen“ und „verstanden“ zu werden. Selbst Menschen, die sich als „narzisstisch erfahren“ bezeichnen, können durch diese Fassade getäuscht werden. Ihre Strategien werden nicht unbedingt leichter zu erkennen sein, nur weil du sie schon einmal erlebt hast – oft perfektionieren sie sogar ihre Taktiken.
Manchmal können Datingprozesse auch so frustrierend sein, dass man dann anfälliger ist, für Prince Charming, der ein wahres Genie in der Manipulation ist. Vielleicht gab eine tiefe Sehnsucht in dir nach Liebe und Verbindung, was total menschlich ist. Du bist nicht bedürftig, wenn du diese Sehnsucht in dir trägst. Auch wenn du viel Heilungsarbeit geleistet hast, bleibt die Sehnsucht nach Liebe, Nähe und Verbindung ein Teil deiner Menschlichkeit. Ein Narzisst kann dieses Bedürfnis gezielt ansprechen und dir genau das Gefühl geben, wonach du dich gesehnt hast – zumindest am Anfang. Dies ist kein Zeichen von Schwäche oder Rückschritt, sondern ein Ausdruck deines ganz natürlichen Wunsches nach Zuwendung. Neue Lebensumstände – sei es beruflicher Stress, ein Umzug, der Verlust einer nahestehenden Person oder das Gefühl, eine Veränderung zu brauchen – können dich empfänglicher für Zuwendung und vermeintliche Stabilität machen.
Alte Wunden können wieder aufbrechen
Manchmal triggert eine Begegnung mit einem Narzissten unbewusst alte, tieferliegende Wunden, die noch nicht vollständig geheilt sind. Vielleicht warst du emotional auf der Suche nach Bestätigung oder Liebe, die in deiner Vergangenheit gefehlt hat. Ein Narzisst kann diese Wunden berühren und eine Illusion von Heilung und Trost schaffen, die zunächst verlockend wirkt. Nach einer Heilungsphase ist es möglich, dass du mit mehr Vertrauen und Optimismus in die Welt geblickt hast. Du hast geglaubt, dass dir das Erlebte nicht noch einmal passieren kann und dass du gelernt hast, auf dich aufzupassen. Es ist kein Fehler, an das Gute zu glauben und neue Erfahrungen mit offenem Herzen zu wagen – selbst wenn es leider missbraucht wurde.
Selbst nach intensiver Arbeit an dir selbst können Phasen der Einsamkeit oder das Verlangen nach Geborgenheit auftreten. Ein Narzisst ist oft in der Lage, diese Lücken scheinbar zu füllen, was dich in einer emotional bedürftigeren Phase verletzlicher für seine Manipulationen macht. Nach einer langen Zeit des Schutzes und der Vorsicht kann der Wunsch entstehen, sich wieder emotional zu öffnen. Vielleicht hast du geglaubt, dass es sicher ist, dich auf jemanden einzulassen, und dich mutig in die Beziehung gestürzt – nur um zu erkennen, dass es wieder schiefgegangen ist. Das Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit ist nichts, für das du dich schuldig fühlen solltest.
Welche inneren Wunden haben mich erneut in die Falle tappen lassen?
Die Frage „Welche inneren Wunden haben mich nach meinem Heilungsweg erneut in die Falle von Narzissten geraten lassen?“ ist eine sehr tiefe und schwierige, da sie sich mit den oft verborgenen und schmerzhaften Aspekten unseres inneren Erlebens auseinandersetzt. Auch nach einem scheinbar erfolgreichen Heilungsprozess können unbewusste, tief verwurzelte Wunden weiter bestehen. Auch wenn du viel an deinem Selbstwert gearbeitet hast, bleibt vielleicht ein tiefes Bedürfnis nach äußerer Bestätigung, besonders wenn du dich in deiner Kindheit oder Jugend oft nicht gesehen oder gewürdigt gefühlt hast. Narzissten sind Meister darin, dieses Bedürfnis zu bedienen. Die tiefsitzende Angst, im Leben für immer alleine zu bleiben, kann nach einem Heilungsweg immer noch eine Rolle spielen. Narzissten erkennen diese Angst und nutzen sie gezielt aus, indem sie dir das Gefühl von Nähe und Verbindung bieten, nur um es später zu entziehen, wenn du emotional abhängig geworden bist.
Wenn du in der Vergangenheit von einem Narzissten verletzt wurdest, kann der Wunsch, die Wunden aus dieser Beziehung zu „heilen“ und die wiederholte Erfahrung zu vermeiden, dich dazu bringen, zu glauben, dass du nun in der Lage bist, die Anzeichen besser zu erkennen und dich nicht wieder in eine toxische Beziehung zu begeben. Es ist quasi der unbewusste Zwang, sich und anderen zu beweisen, dass man nun alles im Griff hat. Dennoch, unbewusst, kann die wiederholte Konfrontation mit einem ähnlichen Beziehungsmuster – selbst in einer neuen, vermeintlich „guten“ Beziehung – das Gefühl hervorrufen, „etwas gut machen zu müssen“ oder „den Fehler der Vergangenheit zu korrigieren“, wodurch du leichter wieder in den Einflussbereich eines Narzissten gerätst. Narzissten sind oft in der Lage, sich als „geheilt“ oder „besser“ darzustellen, was das Gefühl erzeugen kann, dass du diesmal „die richtige Entscheidung“ triffst – obwohl die Manipulationen oft subtiler und raffinierter sind.
Mache dich dafür nicht fertig, dass du erneut diese Erfahrung gemacht hast. Persönliches Wachstum verläuft nicht linear, sondern wellenartig.
Die Trennung ist erfolgt – Und jetzt?
Gib dir nicht selbst die Schuld und mache dir dein Leben nicht unnötig schwer durch Selbstvorwürfe. Mal ehrlich. Wie lange warst du zuvor in den Fängen eines Narzissten und wie schnell hast du dich jetzt daraus befreit? Statt Selbstverurteilung und Schuldgefühle, würde es deinem Heilungsfortschritt dienen, dir selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Eine Frage: Würdest du mit einer Freundin genauso streng umgehen, wenn sie in dieser Situation wäre? Wahrscheinlich nicht. Du würdest ihr Mitgefühl, Unterstützung und Verständnis entgegenbringen. Es ist an der Zeit, dir selbst diesen Mitgefühlston zu schenken. Heilung ist ein Prozess – und jeder Rückfall bietet die Möglichkeit, noch stärker herauszukommen.
Eine der tiefgründigsten Ursachen, warum wir uns in toxische Beziehungen verstricken, liegt oft in unserem inneren Kind. Vielleicht trägt dein inneres Kind eine unerfüllte Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, Liebe oder Anerkennung. Narzissten erkennen diese Sehnsucht intuitiv und nutzen sie zu ihrem Vorteil.
Indem du dir Zeit nimmst, dich mit deinem inneren Kind zu verbinden, kannst du Trost und Mitgefühl für diesen verletzten Teil von dir selbst entwickeln. Frage dich: Was hat mich in dieser Beziehung angesprochen? Welche Bedürfnisse wurden angesprochen? Durch das liebevolle Annehmen und Trösten deines inneren Kindes kannst du alte Muster auflösen und ein neues Maß an Selbstliebe entwickeln. Eine der wichtigsten Lektionen, die wir durch die Begegnung mit Narzissten lernen können, ist die Bedeutung von Abgrenzung. Dein nächster Schritt könnte sein, klare und feste Grenzen zu setzen – sowohl für dich selbst als auch für andere.
Achtsamkeit, die Macht des Bewusstseins und Integrität
Achtsamkeit kann ein entscheidendes Werkzeug auf deinem Heilungsweg sein. Sie hilft dir, im Hier und Jetzt zu bleiben und emotionale Trigger und Manipulationstechniken bewusst zu erkennen. Praktiziere achtsames Atmen, Meditation oder Yoga, um dich mit deinem Inneren zu verbinden und dich vor impulsiven Reaktionen zu schützen. Je bewusster du dich selbst beobachtest, desto besser kannst du Muster erkennen. Was fühlst du in bestimmten Momenten? Welche Gedanken tauchen auf? Oft sind es subtile Hinweise, die dich davor bewahren können, erneut manipuliert zu werden. Deine Intuition wird dir zuflüstern, wenn irgendetwas „drüber“ ist oder nicht stimmt. Beobachte und lass dich nicht sofort von einem Dopaminkick einfangen. Dopaminkicks versprechen nur das kurzweilige Glück. Narzissten winken genau mit dieser Red Flag.
Integrität zu leben bedeutet, im Einklang mit den eigenen Werten, Überzeugungen und Prinzipien zu handeln – unabhängig von äußeren Einflüssen oder Erwartungen. Es ist die Fähigkeit, authentisch und ehrlich zu sein, auch wenn es schwierig wird oder wenn niemand zuschaut. Integrität ist ein zentraler Bestandteil eines erfüllten und respektierten Lebens. Sie erfordert, dass man seine eigenen Werte kennt und sie in allen Bereichen des Lebens umsetzt, sowohl in Beziehungen als auch in der Arbeit oder im täglichen Umgang mit anderen. Deine Werte schützen deine Würde und Integrität. Wenn du Integrität lebst, übernimmst du Verantwortung für dein Handeln und überlegst dir genau, welche Handlungsoptionen dir zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass du für deine Entscheidungen und deren Konsequenzen einstehst, auch wenn sie unangenehm oder herausfordernd sind. Gib dir selbst das Commitment, zukünftig integer zu sein, damit du auf deinem Weg bleibst.
Grenzen respektieren und wahren, um integer zu sein
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Integrität ist die Fähigkeit, sowohl die eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren als auch die Grenzen anderer zu achten. Integrität bedeutet, dass du dich nicht verbiegst, um anderen zu gefallen oder in toxische Beziehungen oder Situationen zu gehen. Wenn du Integrität lebst, bist du in der Lage, „Nein“ zu sagen, wenn es nötig ist, und gleichzeitig respektvoll und ehrlich zu bleiben. Mache deinen persönlichen Schutzraum nicht so weit auf, dass alle möglichen Menschen wieder Zutritt haben, sondern entscheide ganz bewusst: Dieser Mensch passt zu mir, dieser weniger. Du bist die Türsteherin deines Lebens.
Integrität erfordert, dass du dich selbst respektierst und die Disziplin entwickelst, dich an deine eigenen Standards zu halten. Das bedeutet, dass du deine eigenen Werte und Überzeugungen immer wieder überprüfst und sicherstellst, dass du sie auch dann lebst, wenn es unbequem wird. Es bedeutet, dass du auf deine Bedürfnisse und Wünsche achtest und dich nicht unter Druck setzt, um Erwartungen zu erfüllen, die nicht mit deinen Überzeugungen übereinstimmen. Integrität bedeutet auch, deinem wahren Selbst treu zu bleiben und deinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn es bedeutet, gegen die Strömung zu schwimmen. Es geht darum, deine eigene Authentizität zu leben und nicht den Erwartungen anderer zu entsprechen, um Anerkennung zu erhalten. Du hast das Recht, du selbst zu sein – und das mit Würde und Respekt. Integrität ist der Schlüssel zu einem erfüllten, respektierten und authentischen Leben.
Von Herz zu Herz, deine Martina
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