Hilfe, ich halte den Schmerz nicht aus

Ich drehe durch! Ich halte die Trennung nicht aus! Wann ist der Albtraum endlich vorbei? Diese Gedanken schwirren wohl allen im Kopf umher, sobald eine toxische Beziehung auseinanderbricht.

Es fühlt sich alles so sinnlos an. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen und doch dreht sich das Leben um uns herum weiter. Ich empfand es damals als so unwahr. Nicht wirklich greifbar. Irgendwie befand ich mich in einem luftleeren Raum. Es fühlte sich so an als wäre ich von der Welt abgetrennt. Ich spürte meinen Körper nicht mehr und war nicht wirklich anwesend. Alles in mir schrie vor Schmerz.

Ob sich so sterben anfühlt? So zumindest empfand ich es in dem Moment. Als würde ich mitten aus dem Leben gerissen worden zu sein, um zu sterben.

Ganz ehrlich? In dem Moment wollte ich sterben. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und ich vermute du auch, wenn du dich gerade aktuell in dieser Situation befindest. Das ist definitiv die schlechteste Entscheidung, die du treffen könntest. Das sage ich dir, weil ich selbst sehr oft in dieser Lage war und der Schmerz wieder vergeht, auch, wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst.

Ich teile mit dir diesen Blogbeitrag, weil ich dich so gut verstehen kann, was du gerade für ein Horrorkabinett durchlebst. Ich vermute mal, dass du schon mehrmals Liebeskummer hattest und sich dennoch dein derzeitiger Liebeskummer von allen unterscheidet.

Du wirst den Liebeskummer bewältigen. Dafür braucht es den einen oder anderen Schritt, um sich aus dem Leid zu befreien. Dieser Liebeskummer ist so viel mehr als „nur“ die Trauer um deinen geliebten Partner. Du durchläufst gerade den kalten Entzug, der sich auf deinem gesamten Organismus niederlegt. Du wirst sprichwörtlich in die Knie gezwungen. Dein Leben fühlt sich an, wie ein Totalschaden.

Der kalte Entzug

In einer toxischen Beziehung wechseln sich die Hochphasen mit dem Tiefphasen ab. Dieses ständige Katz-und Mausspiel macht auf Dauer süchtig, denn wir wissen nie, wann wir die nächste Glücksperiode mit unserem Partner erleben werden. Dopamin, Adrenalin, Oxytocin strömen durch deine Blutbahnen und machen dich völlig high und abhängig. Dadurch, dass dein Partner dich immer wieder abstraft und abwertet, wird zugleich ordentlich Cortisol produziert, so dass in deinem Körper ein völliges Chaos entsteht.

Wenn dann die Trennung erfolgt, ist es quasi so als würde eine Vollbremsung geben und du wirst ordentlich in die Luft geschleudert und der Aufprall folgt zugleich. Deine Hormone drehen völlig durch und wollen nur so schnell es geht, wieder den Hormoncocktail aus Dopamin, Adrenalin und Oxytocin, den es zuvor in der toxischen Beziehung gab. Von einem High ins Low in Sekundenschnelle.

Der kalte Entzug

Ich fühle nichts mehr

Toxischer Liebeskummer ist mehr als ein seelisches Ungleichgewicht.

Für mich hat es sich eher nach einer Depression angefühlt. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen und der Appetit ist mir gänzlich vergangen. Mein Immunsystem litt in dieser Zeit enorm. Es gab gefühlt nichts, was mir in diesem Leid helfen konnte. Es gab kein Medikament gegen toxischen Liebeskummer und mein Umfeld war mit meinem Zustand auch irgendwie überfordert.

Der toxische Liebeskummer fängt nicht erst an, wenn die Beziehung beendet ist. Er beginnt bereits in der Beziehung und erreicht durch die Trennung seinen Höhepunkt. Dadurch, dass wir wahre Weltmeister in der Gefühlsverdrängung sind, haben wir schon während der toxischen Beziehung all unsere schmerzhaften Gefühle in die dunkelste Ecke unseres Unterbewusstseins verdrängt. Das fatale daran ist, dass wir nicht nur die schmerzhaften Gefühle aussortieren, sondern die positiven Gefühle gleich mit. Am Ende fühlen wir nichts mehr und kämpfen schlichtweg ums Überleben.

Geht die Trauer jemals weg?

Wer einen toxischen Liebeskummer durchmacht, glaubt nicht daran, dass dieser Kummer auch irgendwann einmal wieder geht.

Die gute Nachricht ist, dass es dir wieder besser gehen wird und der Schmerz sich wieder wandeln wird. Ein festes Zeitfenster kann dir dennoch niemand voraussagen. Das ist von Mensch zu Mensch individuell und nicht zu pauschalisieren. Nach meiner letzten toxischen Beziehung ging es mir bereits nach wenigen Wochen besser. In den vorherigen toxischen Beziehungen hat es um einiges länger gedauert. Dennoch war es so, dass ich nach circa 2 Monaten einen deutlich besseren Zustand wahrnehmen konnte.

Traue dich dir Unterstützung zu suchen, wenn du das Gefühl hast, alleine dort nicht herauszukommen. Es ist kein Zeichen von Schwäche. Das Gegenteil ist der Fall. Natürlich betone ich auch an dieser Stelle, dass die absolute Abstinenz zum Ex Partner unbedingt eingehalten werden sollte. Das Blockieren sämtlicher Informationsquellen ist ein immens wichtiger Schritt. Löschen der Kanäle reicht nicht aus. Die Tür in Richtung Ex Partner bleibt somit weit auf und das Drama kann jeder Zeit von vorne anfangen.

Mir hat es geholfen einen Kalender zu führen, an dem ich jeden Tag eine Notiz für mich hinterließ. Zum Beispiel notierte ich, wie ich mich tagsüber gefühlt habe oder ob es etwas gab, wogegen ich ankämpfte. Manchmal habe ich mir auch kraftvolle Worte hinterlassen: Du machst das toll, Martina.

Ich weinte oft, wenn ich diese Worte niederschrieb, doch irgendwie tat es auch gut, bekräftigend mit mir zu sprechen. Jeder Tag, der mich weiter von meiner Ex Beziehung entfernte, ließ mich mehr und mehr durchatmen.

Weg von – Hin zu…So in etwa fühlte es sich an.

Es ist nicht die Zeit, die deine Wunden heilt

Es ist nicht die Zeit, die deine Wunden heilt

Wie oft lesen wir irgendwelche Zitate, dass die Zeit alle Wunden heilt. Das tut sie leider nicht, denn das musst leider Gottes du tun. Als ich mich in dem schmerzhaften Strudel des toxischen Liebeskummers befand, habe ich von Tag zu Tag gelebt. Planungen in die Zukunft haben mich schonungslos überfordert.

Ich war jeden Tag froh, wenn ich diesen einigermaßen überstanden habe. Die meiste Zeit verbrachte ich im Bett. Zu mehr war ich in den ersten Wochen nicht in der Lage. Doch ich hatte und habe ein starkes Kämpferherz in mir und wollte den Schmerz überwinden. Ich wollte der Trennung nicht mehr ohnmächtig gegenüberstehen und wurde aktiv. Meine Wohnung räucherte ich mit Salbeistäbchen aus. Danach hatte ich das Gefühl, dass die negative Energie von meinem Ex Partner nun gänzlich aus der Wohnung abgezogen war. Ich studierte akribisch das Thema Narzissmus und toxische Beziehungen. Ein Jahr später meldete ich mich dann auch für das Fernstudium zur psychologischen Beraterin an.

Journaling, Spaziergänge, liebevolle Notizen an mich, all das waren wichtige Tools, die mich in kleinen Schritten aus dem tiefsten Leid befreiten.

Das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich

Ich bin ganz ehrlich…24/7 an den Ex Partner und die Beziehung zu denken, kann auf Dauer echt zermürbend sein. Die erste Zeit bin ich ehrlich durchgedreht. Selbstvorwürfe, Vorwürfe gegen den Ex Partner, jeder Moment der Beziehung…ich hatte wirklich das Gefühl durchzudrehen. Diese Gedanken trampelten meinen kompletten Verstand nieder und raubten mir alles an Lebensenergie.

So konnte es nicht weitergehen. Mich nervte mein Gemütszustand kolossal ab. Somit kämpfte ich nicht länger gegen meine Gedanken an und sagte mir und auch irgendwie zu meinen Gedanken: Ist mir doch egal…dann denke ich eben an den Ex. Es war total merkwürdig, denn ich hatte das Gefühl, dass sich meine Gedanken allmählich beruhigten. Ich sagte Ja zu meinen Gedanken. Das Ja lockerte den Griff.

Zusammengefasst

Eine toxische Beziehung zu verarbeiten, braucht einfach unfassbar viel Geduld. Du bist emotional missbraucht worden und sich davon zu erholen, kann Monate bis Jahre dauern. Es geht im Prozess der Verarbeitung nicht ausschließlich um den Narzissten. Das wirst du auch mit der Zeit erkennen, dass diese Beziehung quasi ein Bruchstück dessen ist, worum es tatsächlich geht. Halte wirklich No Contact ein und löse deinen Ex Partner nicht durch einen neuen Partner ab. Diese Rechnung wird nicht aufgehen. Du ziehst dann immer noch denselben Typ Mann an, wie auch vorher. Es braucht eine gewisse Zeit mit sich selbst, um das Geschehene vollends verarbeiten zu können. Sei gnädig mit dir und vertraue darauf, dass es besser wird. Das wird es.

Dein Leben ist wertvoll und verdient es, in Freude gelebt zu werden

Hilfe, um toxische Beziehungen zu verarbeiten und dir zu einem starken ICH zu verhelfen, erhältst du bei mir.
Ich freue mich auf dich.
Von Herz zu Herz, deine Martina