Podcast#176 – Narzisstische Sexualität – schmerzhafte Verführung!
Narzisstische Sexualität kann wahnsinnig verführerisch sein und gleichzeitig sehr schmerzhafte Erinnerungen hervorholen. Narzissten können äußerst charismatisch und faszinierend sein. Ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu erregen, kann auf Frauen sehr anziehend wirken. Ich höre es immer wieder, dass Frauen aus scheinbar glücklichen Beziehungen, mit Narzissten fremdgehen. Oftmals ist es so, dass ihre glückliche Beziehung so eingefahren ist und sie sich innerhalb der Partnerschaft langweilen und nicht mehr spüren. Begegnen sie dann einem Narzissten, der pure Lebensfreude versprüht, kann eine riskante Verführung entstehen. Diese Frauen spüren dann eine extrem hohe Anziehungskraft und vor allem spüren sie selbst einen Anflug von Lebendigkeit in sich. Gefährlich! Ganz gefährlich! Sie werden nun narzisstische Sexualität erleben, die sie nicht nur süchtig machen kann.
Wir fühlen uns in der Regel nur zu dem hingezogen, was uns in irgendeiner Form vertraut erscheint. Also das, was wir kennen. Sehr viele Narzissten leben eine sehr harte Sexualität aus und ergötzen sich förmlich daran, Frauen zu dominieren und zu erniedrigen. Die Empfindung von Lust in Verbindung mit hartem und schmerzhaftem Sex kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Unter anderem kann ein Trauma aus der Kindheit oder Jugend dahinterstecken. Ich werde später ausführlicher auf die Auswirkungen von Trauma eingehen, das sich auf das sexuelle Verlangen auswirken kann.
Starke narzisstische Anziehungskraft- warum?
Nicht jede Frau empfindet eine starke Anziehungskraft zu Narzissten. und nicht jede Frau empfindet narzisstische Sexualität als lustvoll. Ich möchte dieses nicht verallgemeinern. Mir ist es wichtig zu betonen, dass individuelle Anziehungskräfte von vielen Faktoren beeinflusst werden können und die Beziehungsdynamik äußerst komplex ist. Es gibt jedoch einige psychologische Aspekte, die Aufschluss darüber bringen, warum manche Frauen sich zu narzisstischen Persönlichkeiten hingezogen fühlen. Narzissten neigen dazu in den Anfangsphasen einer Beziehung sehr charmant, selbstbewusst und aufmerksam zu sein. Dieses anfängliche Charisma kann anziehend wirken und Frauen dazu verleiten, sich von der positiven Aufmerksamkeit geschmeichelt zu fühlen.
Narzissten haben oft die Fähigkeit, das Selbstwertgefühl ihrer Partnerinnen vorübergehend zu steigern, indem sie ihnen Aufmerksamkeit, Bewunderung und Komplimente schenken. Sie wenden die Manipulationstechnik von Lovebombing an. Frauen, die vielleicht nach Bestätigung oder Anerkennung suchen, können sich von dieser Art der Aufmerksamkeit angezogen fühlen. Narzissten können sehr unvorhersehbar sein und Drama in die Beziehung bringen. Es gibt Frauen, die sich von dieser Unberechenbarkeit angezogen fühlen, auch wenn sie auf lange Sicht schädlich sein kann. Ich kenne das selbst aus eigener Erfahrung, mich magisch zu unberechenbaren Männern hingezogen gefühlt zu haben. Es war aufregend, spannend und ich spürte mich als Frau wieder lebendig.
Narzisstische Dominanz – Warum mögen Frauen das?
Dominantes Auftreten kann für einige Frauen ein Gefühl von Sicherheit und Schutz vermitteln. Die Vorstellung, dass ein Mann in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und für die Sicherheit seiner Partnerin zu sorgen, könnte im Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Dominante Männer werden oft als selbstbewusst und durchsetzungsfähig wahrgenommen. Einige Frauen fühlen sich von diesen Eigenschaften angezogen, da sie möglicherweise eine stärkere Unabhängigkeit signalisieren. Es gibt Theorien, die darauf hinweisen, dass biologische Faktoren eine Rolle bei der Partnerwahl spielen könnten. In der Evolutionspsychologie wird argumentiert, dass bestimmte Merkmale, die mit Dominanz von Männlichkeit assoziiert sind, auf evolutionäre Weise als Zeichen für gute, genetische Gesundheit, wahrgenommen werden könnten. Narzissmus beinhaltet unzählige Fallstricke, die als anziehend und abstoßend empfunden werden kann.
Narzisstische Sexualität – schmerzhafte Verführung
Was im ersten Moment sehr verführerisch ist, kann im nächsten Moment alte Verletzungen triggern. Man sagt, dass Narzissten in der Sexualität sehr einfallsreich sind. Sind wir in unserer Kindheit Zeugin von Gewalt geworden, oder haben diese selbst erlebt, neigen wir dazu, dieses Trauma als Erwachsene zu wiederholen. Toxische Beziehungen als Wiederholungszwang ist ein unbewusster Versuch, über eine schmerzhafte Situation die Kontrolle zu erlangen und diese können letztlich zur Meisterung des Problems und zu seiner Auflösung führen. So zumindest die Theorie. Frauen, die in irgendeiner Form ein Trauma erlebt haben, finden sich häufig in toxischen Beziehungen wieder, in denen Kontrolle und Machtungleichgewicht vorhanden sind. Narzissten neigen dazu Kontrolle auszuüben und Frauen mit Traumata können dies als vertraut empfinden. Der Körper vergisst nicht!
Hat man als Kind einen sehr dominanten Vater erlebt oder sogar Missbrauchserfahrungen gemacht, kann es passieren, dass man sich als Erwachsene zu genau diesen Persönlichkeitsmerkmalen hingezogen fühlt. Das Trauma der Vergangenheit, das da draußen begann, wird nun im eigenen Körper fortgeführt. Wir führen eine Reinszenierung nach der anderen durch, ohne dass uns das wirklich bewusst ist. Wir lassen uns während des Sexualakts dominieren, entwürdigen, würgen oder vielleicht auch schlagen. In der Kindheit können bestimmte Erfahrungen mit Schmerz oder Unbehagen verbunden sein. Wenn im Erwachsenenalter ähnliche Reize auftreten, können sich neue positive Assoziationen entwickeln, die zu einer lustvollen Reaktion führen.
Wie Trauma die Sexualität beeinflusst
Männer glücklich zu machen, schien mir der beste Weg zu sein, auch irgendwann glücklich zu sein. Das ging am besten mit Sex. Je ungewöhnlicher dieser war, umso wertvoller fühlte ich mich. Wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich beim Sex eher in der Rolle der Dienstleiterin. In dieser Rolle war ich sicher und funktionierte hervorragend. Ich war die schnurrende Femme fatale, die ihrem Mann jeden Wunsch von den Augen ablas. Ich ließ mich dominieren und die Männer genossen den Anblick meiner Unterwürfigkeit. Ich war häufig im Freeze-Zustand beim Sex und hatte unsere gemeinsame Bühne emotional und gedanklich schon längst verlassen. Ich hatte durch meine traumatischen Erfahrungen der Vergangenheit Glaubenssätze und Muster entwickelt, die nichts anderes zuließen als das, was sich tagtäglich in meinem Leben und Schlafzimmer abspielte. Ich war die, die zu allem Ja und Amen sagte, aus meinem Überlebensmodus heraus.
„ich bin ohnmächtig, ich kann nichts tun! Ich muss Männer glücklich machen, dann passiert mir nichts! Ich bin ein wertloses Stück Sch**ße und verdiene es, so mies behandelt zu werden! Männer sind gefährlich und unberechenbar!“ Das sind nur einige Glaubenssätze, von mehr als 60, die ich aus meiner traumatischen Kindheit übernommen habe. So fühlte ich mich zu Menschen und Situationen hingezogen, die mir meine Glaubenssätze immer und immer wieder bestätigten. Es war nicht meine Schuld, dass ich diese Glaubenssätze entwickelt habe. Es waren meine Schlussfolgerungen aus meinen traumatischen Situationen oder Konditionierungen meiner Eltern. Indem ich mich wie eine Hure aufführte, ging es in Wirklichkeit nur um mein nacktes Überleben.
Narzissten wollen die Macht haben
Narzissten lieben es, andere Menschen zu kontrollieren, zu manipulieren und in einer Tour zu demütigen und zu entwerten. Sie haben in dem Moment das Gefühl von Macht und fühlen sich großartig. Es erregt sie maßgeblich, wenn sie über die Partnerin Kontrolle ausüben können. Es kann sein, dass Narzissten eine sehr dominante Mutter hatten, oder die Mutter hat das Kind so sehr gedemütigt, dass nun als erwachsene Person, Lust und Freude empfunden wird, wenn eine Frau gedemütigt wird. „Sei ein braves Mädchen!“ sind Worte, die ihn in Ekstase versetzen. Endlich keine Ohnmacht mehr fühlen, endlich selbst die Macht haben. Harte und sehr schmerzhafte Sexualität auszuleben, kann auch eine Art von Selbsthass darstellen, denn wenn ich Frauen dazu interviewe, was sie sich eigentlich von einem Mann wünschen, kommt häufig die Antwort: „Ich wünschte, er würde mich einfach mal liebevoll in den Arm nehmen, mich zärtlich streicheln.“ Doch die fehlende Selbstliebe, lässt es nicht zu, gnadenlos für sich einzustehen.
Selbstliebe beeinflusst die Sexualität
Die Beziehung zwischen Selbstliebe und Sexualität ist tiefgreifend. Eine gesunde Selbstliebe kann positive Auswirkungen auf sexuelle Erfahrungen haben. Die Schwierigkeit liegt nicht nur darin, dass man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss, sondern noch stärker in der Notwendigkeit, die Qualität des alltäglichen Erlebens zu verbessern. Traumatische Erinnerungen erlangen deshalb die Vorherrschaft, weil es dem Menschen so schwerfällt, sich im gegenwärtigen Augenblick lebendig zu fühlen. Wenn Menschen sich hier und jetzt nicht völlig lebendig fühlen können, suchen sie Orte oder Menschen auf, wo sie sich einmal lebendig gefühlt haben, auch wenn dort Entsetzen und Elend auf sie warten. Es ist so wichtig, sich nicht in Wiederholungsschleife schmerzhaften Situationen auszusetzen, wie z.B in der schmerzhaften Sexualität oder das Erleben durch toxische Beziehungen.
In dem Moment, wo eine liebevollere Beziehung zu sich selbst aufbaut wird, fühlen wir uns deutlich weniger zu Situationen, Bildern und Menschen hingezogen, die wiederum den Schmerzkörper aktivieren. Die Anziehung zu den emotionalen Highs and Lows verringert sich, das Drama wird durch Ruhe und Zufriedenheit abgelöst und es kehrt mehr und mehr Beständigkeit ins eigene Leben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Anziehung zum Narzissten gänzlich verschwindet. Dennoch- Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine positive Selbstliebe kann zu einem gesunden Körperbild und zur Akzeptanz des eigenen Körpers führen. Das Positive daran ist, dass du dich dann viel mehr zu Beständigkeit und wirklicher Intimität hingezogen fühlst. Das harte und abwertende Verhalten eines anderen Menschen duldest du in deinem Leben nicht mehr. Demütigende Sexualität, das, was dich zuvor noch angezogen hat, stößt du einfach nur noch ab, wenn du dich innerlich heilst.
Echte Intimität und emotionale Verbindung
Sehr häufig kommt es vor, wenn wir schmerzhafte Erfahrungen in der Kindheit gemacht haben, dass wir uns zu sehr massiver und schmerzhafter Sexualität hingezogen fühlen. Natürlich kann jeder seine Sexualität so ausleben, wie er möchte. Dennoch stehen schmerzhafte Erfahrungen und sehr schmerzbezogene Sexualpraktiken im engen Zusammenhang. Man fühlt sich immer zu dem hingezogen, was einem vertraut ist. Du wirst das für dich erleben, je mehr du in der Selbstliebe ankommst, dass du für deinen Körper in der Regel nur noch behutsame, zärtliche und sinnliche Berührungen zulässt, weil andere Berührungen, dich nicht mehr in Gänze erfüllen. Dennoch gibt es auch hier keine Allgemeingültigkeit. Anfassen kann jeder – Berühren die wenigsten.
Selbstliebe ermöglicht es Menschen, sich emotional, offener und verletzlicher zu zeigen. In sexuellen Beziehungen kann dies zu einer tieferen emotionalen Verbindung und Intimität führen, da sich Menschen sicherer fühlen, ihre Bedürfnisse und Wünsche und Emotionen zu teilen. Sie erfüllen nicht mehr irgendwelche Rollenbilder, die eher einem Porno gleichen, statt echter Intimität. Harte Sexualität entspringt niemals aus der Liebe und dem Herzen, sondern vielmehr aus dem Ego. Es geht häufig um reine Lustbefriedigung. Warum wohl sind so viele Frauen in narzisstischen Beziehungen kaum satt zu bekommen? Weil sie nicht wirklich im Herzen berührt werden oder auf körperlicher Ebene erfüllt werden.
Reduktion von Leistungsdruck
So viele Frauen setzen alles daran, den Mann sexuell zu befriedigen. Wie sie selbst dabei abschneiden, ist ihnen völlig egal. Selbstliebe beinhaltet die Akzeptanz der eigenen Unvollkommenheiten. Menschen, die sich selbst lieben, neigen dazu, sich weniger unter Druck zu setzen, perfekt zu sein oder bestimmte sexuelle Standards zu erfüllen. Frauen dürfen lernen, sich mehr fallen zu lassen und ich meine nicht in devoter Position. Es geht vielmehr darum, sich in der Sexualität viel mehr zu spüren. Jede Berührung, die Wahrnehmungen, sich dem Moment hinzugeben. Selbstliebe beinhaltet auch die Fähigkeit zur Selbstfürsorge. Menschen, die sich selbst lieben, neigen dazu, besser für ihre physische und emotionale Gesundheit zu sorgen. Eine gute Selbstfürsorge kann die allgemeine Lebensqualität sowie die sexuelle Vitalität verbessern. Du achtest viel mehr darauf, respektvoll und liebevoll behandelt zu werden. Das schließt eine leidenschaftliche und lebendige Sexualität nicht aus. Sie ist jedoch nicht mehr entwertend und demütigend.
In der heutigen Podcastfolge besprechen wir mit dir unter anderem:
- Warum fühlen wir uns zur schmerzhaften Verführung hingezogen?
- Wie Trauma die Sexualität beeinflusst
- Neue Sexualität durch Selbstliebe
Wiederholungszwang konsequent beenden
Um alte Muster zu durchbrechen, ist es natürlich wichtig Ursachenforschung zu betreiben und vor allem ein positives Selbstbild zu entwickeln. Niemand hat es verdient, geschlagen zu werden oder so schmerzhafte Sexualerfahrungen zu machen, nur um den Mann zu binden. Kein Mensch sollte so einen hohen Stellenwert erhalten, sich selbst zu verraten. Wie ich bereits erwähnt habe, kann jeder für sich selbst entscheiden, zu welcher Art von Sexualität er sich hingezogen fühlt. Mir steht es nicht zu, das eine oder das andere als das einzig Wahre zuzuordnen. Vielmehr geht es darum zu erforschen, was du dir tatsächlich tief im Inneren wünschst und was dich bisher davon abgehalten hat, dieses auch zu erleben.
Empfindest du die Berührungen eines Menschen als unangenehm oder die Worte oder Verhaltensweisen, ist es wichtig zu erkennen, dass du an diesem Ort nicht bleiben musst. Du kannst jederzeit wählen, auch wenn es manchmal anders erscheint. Schaffe dir im Hier und Jetzt eine Heimat, in der du dich sicher fühlst. Begegnest du Menschen, die dich wieder respektlos behandeln oder eine Sexualität leben wollen, die nicht deiner entspricht, darfst du dieses kommunizieren und gegebenenfalls gehen. Wenn dir das zu groß erscheint und unüberwindbar, lasse dich gerne professionell unterstützen. Du musst da nicht alleine durch.
Hier kannst du dir diese Podcastfolge anhören:
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Von Herz zu Herz, deine Martina
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